Politiker aus der Region zum Kandidatur-Verzicht Wunschkandidaten für Gauck-Nachfolge

Von Peter Rauscher und Elmar Schatz
Joachim Gauck tritt nicht mehr an, wer Nachfolger wird, steht in den Sternen. Foto: Wolfgang Kumm, dpa Foto: red

Joachim Gauck (76) stellt sich nicht zur Wiederwahl - manche Politiker aus der Region haben schon klare Vorstellungen, wer ins Schloss Bellevue einziehen sollte. Einige raten zur Zurückhaltung, um das Amt des Bundespräsidenten nicht zu beschädigen.

 
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Anette Kramme, Bayreuther SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, erklärt: „Ich bedauere, dass Joachim Gauck keine zweite Amtszeit anstrebt, respektiere aber natürlich seine persönliche Entscheidung. Joachim Gauck hat hervorragende Arbeit geleistet und dem Amt seine Würde zurückgegeben. Die SPD wird nun mit aller gebotenen Ruhe die Nachfolge von Joachim Gauck beraten. Es besteht kein Anlass, überstürzt zu handeln.“

Hartmut Koschyk, Bayreuther CSU-Bundestagsabgeordneter und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, erklärt: „Bundespräsident Gauck hat unserem Land in vorbildlicher Weise gedient. Er hat wichtige politische Akzente gesetzt für Freiheit und Demokratie, für eine offene, tolerante Gesellschaft, für eine aktive außenpolitische Rolle Deutschlands in Europa und der Welt.“ Koschyk weiter: „Es ist nicht die Zeit, öffentlich Kandidatinnen und Kandidaten zu benennen. Ich rate allen, diese Diskussion so zu führen, dass sie der Würde des Amtes des Bundespräsidenten gerecht wird. Es wäre nach meiner Überzeugung gut, wenn die Nominierung einer Kandidatin oder eines Kandidaten mit einer möglichst breiten politischen Mehrheit erfolgen würde.“

Emmi Zeulner, Kulmbacher CSU-Bundestagsabgeordnete, erklärt: „Ich wünsche mir Gerda Hasselfeldt  als Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin, weil sie auch in der CDU und über Parteigrenzen hinweg anerkannt ist. Und weil sie sehr besonnen ist und sachorientiert arbeitet. Außerdem würde ich mich freuen, wenn das Amt von einer Frau bekleidet werden würde. Die Zeit dafür ist da! Joachim Gauck hat sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Er ist ein Bundespräsident, der bei den Menschen gut ankommt. So waren die Kronacher von ihm sehr begeistert, als er vor kurzem dort zu Besuch war.“

Christoph Rabenstein, Bayreuther SPD-Landtagsabgeordneter, erklärt: „Mein Favorit ist Frank-Walter Steinmeier; unser Außenminister ist über die Parteigrenzen hinweg beliebt, sehr erfahren und weltoffen. Den Schritt von Joachim Gauck bedauere ich sehr, kann ihn aber gut verstehen. So wie es derzeit aussieht, könnte es in der Bundesversammlung für Rot-Rot-Grün reichen. Ein gemeinsamer Kandidat würde ein Signal für die folgende Bundestagswahl darstellen. Darüber wird in der SPD jetzt heftig diskutiert werden.“

Gudrun Brendel-Fischer, Bayreuther CSU-Landtagsabgeordnete, erklärt: „Ich erwarte eine Auswahl, die mit Bedacht erfolgt. Von daher halte ich nichts davon, jetzt mit Namensvorschlägen zu wetteifern. Eine Persönlichkeit, die politischen Sachverstand mitbringt und dezent über eine gute Kommunikation die Bundesregierung begleitet, wäre wünschenswert.  Ehemalige Vollblutpolitiker/innen halte ich für weniger geeignet, da sie eher geneigt sind, sich zu sehr einzumischen statt „die Klappe zu halten“.“

Ulrike Gote, Bayreuther Grünen-Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsidentin erklärt: „Meine Wunschkandidatin ist die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan (Berliner Professorin für Integrationsforschung), weil sie mit ihrer ganzen Persönlichkeit und ihrem bisherigen Wirken beispielhaft für unser Land steht und einen großen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft leisten könnte. Daneben fallen mir auf Anhieb mindestens zehn weitere geeignete Frauen aus der Politik ein.“

Peter Meyer, Bayreuther Freie-Wähler-Landtagsabgeordneter und Landtagsvizepräsident, erklärt: „Die Frage ist, ob bereits die CSU/CDU und erst recht die große Koalition sich auf eine Persönlichkeit einigen können, die über die Parteigrenzen hinweg ausgleichend wirkt und die bereit ist, dieses Amt zu übernehmen.“

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