Hilfe bei Behördengängen
Christina Will ist die Konstante in seinem Leben, sie war schon in seiner Bayreuther Unterkunft. Als er erfuhr, dass sie jetzt in Creußen ist, war alles für ihn in Ordnung. Will hat eigentlich Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert. Sie hat sich erst um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gekümmert, seit dem Sommer betreut sie die jungen Erwachsenen in Creußen. Sie hilft ihnen bei der Anhörung, bei Behördengängen und Arztbesuchen, bei den Hausaufgaben, stellt Kontakte her. „Es ist spannend zu sehen, wie sich die 14 ganz unterschiedlichen jungen Männer so kurz nach der Pubertät entwickeln“, sagt sie. Sie haben einen guten Start in Deutschland gehabt, nun sei es toll, ihre Entwicklung zu beobachten. Sprachliche Probleme gibt es nicht, die meisten können Deutsch. Und Will hat ein Gespür dafür bekommen, Situationen einzuschätzen, auch wenn die Flüchtlinge in ihrer Muttersprache reden. Regina Skierlo organisiert vom Jean-Paul-Verein das ganze Projekt. „Es geht hier um junge Erwachsene, die keine Jugendbetreuung mehr brauchen, aber Unterstützungen“, erklärt sie. Aber sie müssen wissen, was sie wollen, sonst müssen sie in eine reguläre Gemeinschaftsunterkunft.
Und Skierlo ist begeistert von dem Haus, es vermittelt mit Wohnzimmern, Küchen, Bädern und den Wohnräumen ein Gefühl von Heimat. Es gehört Mehmet und seinem Schwager Abdullah. Die beiden Türken haben hier erst selber mit ihrer Familie gewohnt, jetzt sind sie nach Bayreuth gezogen. Mehmet ist jeden Tag da, schaut nach dem Rechten, ob es sauber oder was zu reparieren ist. Verkaufen wollte er das Haus nicht. „Für mich ist das die Rente“, erklärt er. Vielleicht kommt er mal wieder zurück. Solange stellt er es dem Landkreis als Unterkunftsgebäude zur Verfügung.
Über das Projekt
Das Pilotprojekt des Landkreises Bayreuth in Creußen läuft seit Februar dieses Jahres, sagt Anelia Sheljaskow vom Landratsamt. Es soll eine Hilfe für junge Volljährige sein. „Es ist im Vorfeld unklar, in welche Gemeinschaftsunterkunft unbegleitete Flüchtlinge hinkommen, wenn sie volljährig sind“, sagt sie. Das wollte man vermeiden. Die jungen Erwachsenen sollten nicht aus Schule, Berufsschule oder Deutschkursen herausgerissen werden, die sozialen Kontakte, die sie schon aufgebaut haben, bestehen bleiben. „Es war eine Idee des Landkreises, in Absprache mit Regierung und Ausländeramt, die ehemaligen unbegleiteten Jugendlichen in einer Asylbewerberunterkunft ambulant zu betreuen. Die 16 Flüchtlinge in Creußen kommen aus Unterkünften in Pegnitz und Betzenstein. Sie bleiben so lange, bis sie erst mal anerkannt sind beziehungsweise eine ambulante Betreuung nicht mehr notwendig ist, so Sheljakow. fe