Pilipp erweitert für 23 Millionen Euro

Von Andrea Pauly

Das alte Sägewerk in Bindlach ist schon abgerissen, die grüne Wiese daneben soll schon im Sommer zur Großbaustelle werden: Das Familienunternehmen Pilipp hat keine Angst vor Konkurrenz und baut sein Möbelhaus in Bindlach aus. Er sieht keinen Grund, zu kuschen.

 
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Von dem alten Sägewerk am Rande Bindlachs ist nichts mehr übrig: Baufahrzeuge begradigen das Abrissgelände, schaufeln Bauschutt weg und Kies in die entstandene Grube. Zwischen dem ehemaligen Standort des Sägewerks und dem Möbelhaus Pilipp liegt eine Wiese - diese beiden Grundstücke waren der entscheidende Faktor für die Entscheidung von Norbert Pilipp, in Bindlach zu erweitern und das Lager zu verlegen. Mit einem Jahr Bauzeit rechnet Pilipp. Wenn alles ideal laufe, könne er den Anbau spätestens im August 2017 eröffnen - und kurz darauf gleich feiert Pilipp eine zweite Eröffnung, wenn auch der Umbau des Altbaus abgeschlossen ist. 

Etwa 30.000 Quadratmeter Platz zum Bauen

"Die ersten Gewerke sind vergeben, alles was bis jetzt von der Gemeinde Bindlach genehmigt wurde, ist in Angriff genommen", sagt Seniorchef Norbert Pilipp. "Ein paar Dinge sind noch einzureichen, bis zur endgültigen Baugenehmigung vergehen wahrscheinlich noch ein paar Wochen. Spätestens Mitte des Jahres soll der Bau beginnen. Überlegungen für eine Erweiterung um einen Anbau mit drei Stockwerken gab es schon seit Jahren. Doch die endgültige Entscheidung ist erst vor einem Jahr gefallen, als die Eigentümer des Nachbargrundstücks zum Verkauf bereit waren, sagt Norbert Philipp. Insgesamt stehen durch die zwei Grundstücke - die Wiese und der Standort des ehemaligen Sägewerks - rund 30.000 Quadratmeter Baufläche zur Verfügung.

Fünf Millionen Euro für das neue Lager

Pilipp investiert in das Möbelhaus etwa 18 Millionen Euro: 12 Millionen fallen für den reinen Bau an, weitere sechs Millionen für die Ausstattung der neuen Verkaufsräume. Hinzu kommen fünf Millionen Euro für den Neubau des Lagers in direkter Nachbarschaft, dort, wo bisher das Sägewerk stand. Das 10.000 Quadratmeter große Logistikzentrum ist der Ersatz für die Halle, die Pilipp in Gefrees hat. Die will er verkaufen. "Die 20 Kilometer machen was aus", sagt der Leiter des Mitnahme-Markts Frank Thieme. "Künftig wird gleich alles von hier geliefert. Die meisten Kunden sind im Raum Bayreuth." Für das Grundstück nahe der A9 habe er bereits Anfragen, sagt Pilipp. "Aber noch können wir den Zeitpunkt nicht nennen. Vielleicht sind wir Mitte nächsten Jahres so weit, dass wir das abgeben können."

Für das Möbelhaus sollen 40 neue Arbeitsplätze entstehen. Die 30 Mitarbeiter des Lagers in Gefrees behalten ihre Arbeitsplätze und ziehen mit nach Bindlach, sagt Norbert Pilipp.

Seniorchef bleibt gelassen

Die Veränderungen in der Möbelbranche im Umfeld von Bayreuth betrachtet er zwar kritisch, aber gelassen: "Man hat Wettbewerber überall", sagt der 67-Jährige gelassen. "In Bamberg habe ich den Lutz acht Kilometer vor der Tür. Das ist nichts Neues." Der Möbel-Riese spiele keine Rolle bei der Erweiterung. „XXX-Lutz wird sich behaupten. Aber dass wir deshalb kuschen, ist kein Thema.“

Wunsch: Mehr Platz für Kleinteile

Unglücklich ist Norbert Pilipp über die Vorgaben, an die er sich halten muss. Von den 12.000 zusätzlichen Quadratmetern stehen nur 800 für so genannte Fachsortimente zur Verfügung: Haushaltswaren, Beleuchtung, Geschenkartikel, Glas, Keramik, Porzellan, Besteck,  Bettwäsche und Kissen. Derzeit hat Pilipp dafür 1700 Quadratmeter Platz - und er hätte gern mehr als 2500. "Das schmerzt uns."

Der Umbau

Im Zuge der Erweiterung um den Anbau wird auch das bestehende Gebäude mit 24.000 Quadratmetern Verkaufsfläche umgestaltet. Der Haupteingang kommt an eine andere Stelle, das Restaurant zieht aus dem Erdgeschoss in das zweite Obergeschoss. Das gesamte Gebäude wird von außen so gestaltet, "dass nicht zu erkennen ist, wo alte und wo neue Bausubstanz ist", sagt Pilipp. Die Erweiterung soll so umgesetzt werden, dass das Möbelhaus die ganze Zeit geöffnet bleibt. Durch den Umbau entsteht mehr Platz für weitere Einbauküchen, ein größeres Angebot an Badezimmern und eine Vergrößerung des Bereichs für Mitnahmemöbel. "Das sind derzeit 2500 Quadratmeter. Die werden verdoppelt", kündigt Pilipp an.

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