Personalkosten sinken, Energiekosten steigen Eisstadion Pegnitz: Defizit im Griff

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Die Nottreppe zum Finale der EVP-Landesligasaison könnte in der Bayernliga eine Dauerlösung sein, sagt Walter Pflaum. Die angesichts der warmen Temperaturen ständig nötige Eisbereitung hat auch ihren Vorteil: Im November konnte das Springerbecken bei 23 Grad genutzt werden. Foto: Archiv/Reinl Foto: red

Ja, das Defizit ist noch da. Und es wird immer ein Defizit bleiben. Aber es wächst zumindest nicht. Walter Pflaum, Werkleiter des Kommunalunternehmens Freizeitpark Pegnitz, ist zufrieden, wie sich das „Geschäft“ mit dem Eisstadion entwickelt, seit es wieder unter kommunaler Regie steht.

 
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Das ist seit November 2010 der Fall. Mit dem Baun des Ganzjahresbades Cabriosol und der damit verbundenen Gründung des Freizeitparks hat hier die Stadt wieder das Sagen. Vorher zeichnete für den Betrieb ein Dienstleistungsunternehmen des Eislaufsvereins Pegnitz (EVP) verantwortlich. Und erhielt für sein Wirken Jahr für Jahr Zuschüsse aus dem städtischen Haushalt. Altbürgermeister Manfred Thümmler stellte die Weichen, wollte das Stadion wieder unter Rathaus-Fittichen sehen.

„Das hat sich bewährt“, sagt Pflaum. Schon allein mit Blick auf die Personalkosten. Weil jetzt die Kasse, der Unterhalt des Stadions inklusive der Eisbereitung von jenen Männern und Frauen gestemmt werden kann, der im Bad beschäftigt ist.

Wetterabhängig

Kaum verändert haben sich in den vergangenen Jahren die Besucherzahlen beim öffentlichen Eislauf, sagt Pflaum. Mal sind es 100 mehr, mal 100 weniger. Rund 9700 waren es in der jüngsten Eissaison. „Das ist normal“, so Pflaum.

Was extrem zunimmt, ist die Belegung durch Eishockey-Hobbymannschaften. Mit vier Teams fing man vor ein paar Jahren an, jetzt sind es neun. „Sie kommen aus Nürnberg, Hersbruck oder Bayreuth, das ist der Wahnsinn“, sagt Pflaum. Das seien einfach „Eishockey-Verrückte“, denen es auch nichts ausmache, am Sonntagmorgen oder spätabends nach 21 Uhr zu trainieren. Eismeister Reinhold Raum hat mit seinen zahlreichen Kontakten in diesem Metier den Boden geebnet für diese Resonanz.

Nahezu ausgebucht

Das macht sich natürlich auch auf der Einnahmeseite bemerkbar. In der Regel buchen diese Mannschaften eineinhalb Stunden, das bringt 135 Euro in die Kasse. Im Vergleich dazu: Ein Erwachsener, der zum Schlittschuhlaufen ins Stadion will, berappt gerade einmal 1,75 Euro. Der öffentliche Lauf leide allerdings nicht unter den Eishockey-Enthusisasten. Denn: „Die kommen zu Zeiten, wo sonst eh keiner käme.“ Wie es sich für ein Eisstadion gehört, spielt Eishockey hier überhaupt eine zentrale Rolle. Neben den Trainingszeiten der Ice Dogs des EVP – gerade in die Bayernliga aufgestiegen – tummeln sich hier noch die Böheim Knights als 1-b-Vertretung der ersten Mannschaft und die Alten Herren. „Wir sind in diesem Bereich nahezu ausgebucht“, sagt Walter Pflaum.

Nach wie vor kommen auch die Schulen und Kindergärten regelmäßig. Vor allem die aus Pegnitz. Die Pottensteiner und Eschenbacher haben „etwas nachgelassen“, so Pflaum. Auch für den schlittschuhwilligen Nachwuchs hat sich die Stadt etwas einfallen. Mussten die Kleinen früher Getränkekisten als Hilfsmittel bei ihren ersten Kufenversuchen verwenden, können sie sich inzwischen an zwölf neuen Figuren festhalten – vom Panda bis zum Pinguin.

All das wird aber nichts daran ändern: Es bleibt immer ein Defizit. Das variiert zwischen 200 000 und 250 000 Euro, sagt Pflaum. Abhängig von der Witterung und damit von den Energiekosten. Je wärmer es ist, desto höher ist der Stromverbrauch für die Eisbereitung. Pflaum rechnet daher für die Saison 2014/15 mit einem Plus. Lagen die Temperaturen im November doch nicht selten im zweistelligen Bereich. „Auch wenn der Strompreis insgesamt gesunken ist, das macht sich schon bemerkbar.“ Der warme Winterbeginn hatte aber auch Vorteile. Die durch die andauernde Eisbereitung entstandene Abwärme konnte genutzt werden, um das Springerbecken im Cabriosol auf 23 Grad zu erwärmen. Was dazu führte, dass Jugendliche hier regelmäßig für zwei Stunden ihrem Springervergnügen nachgehen konnten. Und so mancher Saunagast des Cabriosol nutzte das Becken zum Abkühlen – und zum ganz normalen Schwimmen. Schade sei es, dass dieses Angebot nicht stärker genutzt wurde, „das hätte sich wohl noch mehr rumsprechen müssen“.

Thema Nottreppe

Und wie geht es jetzt weiter mit dem Stadion nach dem Aufstieg des EVP in die Bayernliga? Nun, so Pflaum, da muss man wohl mit mehr Zuschauern rechnen. Klar, die zum Saisonfinale in der Landesliga eingesetzte Nottreppe vom Rand der auf Betonstelzen stehenden Stadionschüssel in die darunter liegende Tiefgarage sei durchaus als Dauerlösung denkbar. Aber das kostet Geld. Pflaum dazu: „Das müssen der Bürgermeister und der Verein miteinander ausmachen.“ Grundsätzlich ist Pflaum sehr zufrieden über das Miteinander von Stadt und EVP. Mit dem Vorsitzenden Steffen Rein lasse es sich sehr gut verhandeln.

Doch was auch immer solche Verhandlungen ergeben: Das Eisstadion wird immer ein Betrieb mit Minus bleiben. Schon allein angesichts der Energiekosten. Aber Pflaum ist zuversichtlich, dieses Minus in vertretbarem Rahmen zu halten.

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