Pegnitzer Verkehrserzieher bringt Asylbewerberkindern das sichere Radfahren bei Verkehrsregeln mit Handzeichen

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Sebastian Schneider, Verkehrserzieher der Pegnitzer Polizei, übt zurzeit mit Asylbewerberkindern das sichere Radfahren. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Am Anfang waren die Kinder ziemlich haarsträubend auf ihren Fahrrädern unterwegs, erzählt Sebastian Schneider, Verkehrserzieher bei der Polizei Pegnitz. Doch so langsam wird es. Schon zweimal waren Buben und Mädchen aus dem Asylbewerberheim mit ihm auf dem Verkehrsübungsplatz, um die Verkehrsregeln zu lernen.

 
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„Die Idee hatte eigentlich Herbert Gmelch vom Unterstützerkreis dazu“, so Schneider. Er hatte gefragt, ob die Kinder mal auf dem Platz fahren dürften. „Sie sind wohl etwas wild durch die Stadt geradelt“, sagt Schneider, der ansonsten den Viertklässlern aus Pegnitz und den umliegenden Schulen das richtige Verhalten eines Radfahrers im Straßenverkehr beibringt.

Einfache Grundregeln erklären

Zwischen sechs und acht Kinder von neun bis 15 Jahren kommen zurzeit mittwochs für zwei Stunden zu ihm. In der Schule sind sie mit den deutschen Kindern zusammen, auf dem Übungsplatz haben sie separaten Unterricht. Das sei einfacher, so der Polizist, denn den kleinen Flüchtlingen muss er alles anders erklären. Einige können schon etwas Deutsch und verstehen, wenn Schneider möglichst einfach die Grundregeln erklärt. „Einer ist so pfiffig, der übersetzt für seine Kameraden, wenn sie mich nicht verstanden haben“, sagt Schneider. Und manchmal vermittelt er die Regeln auch praktisch, macht das vor, was er meint, vermittelt mit Handzeichen.

In der ersten Unterrichtseinheit ging es erst einmal darum, auf welcher Straßenseite gefahren wird, erinnert sich der Verkehrserzieher. Die Kinder sind anfangs kreuz und quer drauf los. Danach ging es dann um die Rechts-vor-Links-Regelung. Morgen ist nun das Thema Vorfahrt und Vorfahrt gewähren dran. Außerdem will er den Kindern das richtige Verhalten an der Ampel beibringen.

Lernerfolg ist sichtbar

Zwei Stunden dauert eine Unterrichtseinheit. „Danach bin ich immer platt“, sagt Schneider lachend. Es ist doch etwas anderes, als wenn er mit deutschen Schülern übt, wo er einfach sagt, was er meint. Bei den Asylantenkindern muss er sich auf das Wesentliche beschränken und doch alles ausreichend und verständlich auf den Punkt bringen. „Aber bisher hat es gut geklappt“, ist der Verkehrserzieher zufrieden. Und der Lernerfolg sei auch sichtbar. Die Kinder merken sich gut, was sie bei ihm gelernt haben, wissen es das nächste Mal noch. Und die Gruppe motiviere sich auch untereinander, schaue auf den anderen, stachle an. „Sie merken, dass es etwas Besonderes ist, was sie da machen und wissen das auch zu schätzen.“

Das Problem sei, so Schneider, dass die Kinder ja gut Rad fahren könnten, er sie sogar manchmal bremsen muss. Was fehlt, ist eben das Wissen über das richtige und sichere Verhalten im Straßenverkehr.

Urkunde als Anerkennung

Wie ist es mit einer Fahrradprüfung? Die deutschen Vierklässler absolvieren diese und bekommen bei Erfolg einen Fahrradführerschein und manche auch einen Wimpel. Vorstellbar wäre das für ihn schon, so der Polizist. Aber er befürchtet, dass das von behördlicher Seite schwierig wird. Die Abschlussprüfung findet ja im realen Straßenverkehr statt. Und da könne er in einer Gefahrensituation schnell mal etwas zurufen. Bei den Asylbewerberkindern seien aber die sprachlichen Defizite doch noch zu groß, um das verantworten zu können. Eine Urkunde gibt es nach Ende der fünf vorgesehenen Unterrichtseinheiten aber doch. Der Einsatz der Kinder muss schließlich schon angemessen anerkannt werden.

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