Pegnitz: Gymnasium evakuiert

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 Foto: red

Das Gymnasium Pegnitz hat heute eine Mail bekommen, in der eine Gewalttat angedroht wurde. Daraufhin wurde das Gebäude gegen 10 Uhr geräumt. "Rund 800 Schüler und die Lehrer haben die Schule geordnet verlassen", sagt Jürgen Stadter, Pressesprecher des Polizeipräsidium Oberfranken.

 
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Im Zuge der bisherigen Ermittlungen habe sich ergeben, so Stadter, dass es sich um eine Mail handelt, die bundesweit an Schulen verbreitet wurde. In Oberfranken habe man aber bislang nur Kenntnis, dass sie an das Pegnitzer Gymnasium versandt wurde. Über genaue Inhalte der Mail und um welche Drohungen es sich handelt, wollte Stadter vorerst aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen. "Wir schließen aber aus, dass die Pegnitzer Schule konkret im Fokus der Drohungen stand", so der Pressesprecher. Es handele sich vielmehr um einen Rundum-Schlag.

Um unter den Schüler keine Panik aufkommen zu lassen, wurde ihnen gesagt, dass ein Gasschaden vorliege und sie evakuiert werden müssten. Jüngere Schüler wurden im benachbarten Schülerheim untergebracht. Ermittler suchten das Gebäude danach nach möglichen Gegenständen für eine Gewalttat ab. Der Schulbetrieb wurde vorläufig eingestellt.

Zu keiner Zeit eine Gefahr

Die Ermittlungen an der Schule sind mittlerweile abgeschlossen. "Es wurden keine Gegenstände gefunden, die auf ein Attentat schließen lassen", so Stadter. Es habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Schüler oder Lehrer bestanden. In den weiteren Ermittlungen gehe es jetzt darum festzustellen, wer der Verfasser der Mail war.

Der Pressesprecher sagte, dass es immer mal wieder zu Drohungen an Schulen komme. Gerade nach tatsächlichen Amokläufen gebe es Trittbrettfahrer. In Pegnitz handle es sich aber wohl nicht darum, da die Mail bundesweit versandt wurde.

Insgesamt waren rund 50 Polizeibeamte in Pegnitz im Einsatz. An der Rastanlage Pegnitz-Fränkische Schweiz waren auch ein paar Einsatzkräfte. "Die Rastanlage selber lag aber nicht im Rahmen der Ermittlungen", so Stadter. Die Beamten hätten dort lediglich in Rufbereitschaft gestanden.

Sonder-Info für Schüler und Eltern

Große Erleichterung beim Direktor des Gymnasiums Pegnitz, Hermann Dembowski, dass nichts weiter passiert ist und im Gebäude nichts gefunden wurde, was auf ein mögliches Attentat schließen lasse. "Das war heute morgen schon eine große Sorge, als wir die Mail gelesen haben", sagt er auf Kurier-Nachfrage. Er habe sofort die Polizei kontaktiert. Einen vergleichbaren Fall habe es in seiner Amtszeit bisher glücklicherweise nicht gegeben. "Es ist nicht auszuschließen, dass so etwas wieder vorkommt", sagt Dembowski. Die Schüler werden aber nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei dem Vorfall um einen Straftatbestand handle.

Der Unterricht wird am Dienstag wieder stundenplanmäßig stattfinden. In der ersten Stunde soll der Vorfall ausführlich mit den Schülern besprochen und Fragen beantwortet werden. Auch auf der Website der Schule informiert Dembowski über den Vorfall. Außerdem erhalten alle Eltern eine Mail, in der sie über die Vorgänge informiert werden.

Wie Schüler des Gymnasiums berichten, sind sie um 9 Uhr darüber informiert worden, dass der Unterricht ausfällt, weil eine Gasleitung kaputt ist. Schulleiter Dembowski habe die 11. Klassen persönlich im Unterricht informiert, als er ins Klassenzimmer kam.

Andere Schüler erzählen, sie hätten beobachten können, wie das Gebäude der 5. bis 7. Klassen evakuiert wurde. "Unser Lehrer wollte uns nicht glauben, erst als Konrektor Rudolf Mense mit todernstem Blick ins Klassenzimmer kam, durften wir gehen", so ein Schüler. Es sei alles relativ ruhig verlaufen. Die Schüler hätten die Auskunft bekommen, am Dienstag zur ersten Stunde wieder in die Schule kommen. "Dann bekommen wir mehr Informationen, ob wir Unterricht haben oder nicht", so der Schüler weiter. 

Hintergrund: Droh-Mail-Aktion an Schulen

Allein in Leipzig waren mindestens sieben Schulen betroffen, genauso zwei Magdeburger Gymnasien. Die Schulen in Uffenheim und Ortenburg wurden nicht geräumt. Die Kripo ermittelt nun.

 

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