Die Idee entstand nicht aus Jux und Tollerei. „Saf’nsieder“ Gerhard Wagner, der am Samstag, 30. August, zusammen mit einigen Partnern das 1. Pegnitzer Winzerfest am Marktplatz veranstaltet, regte diese kulinarische Besonderheit an, „da ich der Meinung war, wir brauchen noch etwas ganz Spezielles“. Und weil Lindner ein experimentierfreudiger Typ sei. Dieser ließ sich spontan überreden, „ich kann halt immer nicht Nein sagen“.

Damit fingen die Probleme jedoch erst an. Denn die Verbindung von Alkohol und Fleisch ist eine, die eigentlich nicht zusammenpasst, so Lindner im KURIER-Gespräch: „Der Alkohol zerstört die Eiweißstrukturen.“ Mit viel Fingerspitzengefühl müsse man da vorgehen, den richtigen Emulgator finden, damit sich die beiden „Elemente“ vertragen. Chemie kommt dabei nicht in Frage, betont Lindner, „wir wollen ja schließlich ein natürliches Produkt“.

Das Unterfangen gelang wie schon bei bei der Bierbratwurst, deren Existenz bei der Bundesanstalt für Fleischforschung für Aufsehen sorgte, an die Lindner einige Würste geschickt hatte, um sich ihre einwandfreie Beschaffenheit bestätigen zu lassen. Denn der Bieranteil liegt bei stattlichen 25 Prozent. Bei eigenen „Laborexperimenten“ sind die Fleischforscher nie über zwei Prozent hinaus gekommen, wenn das Ergebnis noch brauch- und damit verzehrbar sein sollte.

Was der Pegnitzer Metzgermeister da so genau hineinmischt in seine Würste, bleibt vorerst sein Geheimnis. Den rund drei Dutzend Vertretern aus Stadtrat, Geschäfts- und Kirchenwelt jedenfalls mundeten seine in zweierlei Varianten von Küchenchef Gert Volkert schön braun, aber nicht zu dunkel gebratenen und dann kredenzten Rotweinbratwürste vorzüglich – sowohl in der schweinernen wie in der Wildversion. Erstere lasse sich – Schwein hin, Schwein her – durchaus als Diätbratwurst bezeichnen, so Lindner. Denn Fett und Alkohol gehe gar nicht, deshalb ist diese Bratwurst eine durchaus magere Angelegenheit. Die von der Jägervereinigung Pegnitz bestückte „wilde“ Rotweinbratwurst schmeckt herrlich würzig, war der allgemeine Tenor. Beide erfahren ihre alkoholische Verfeinerung mittels eines Schwarzrieslings, der Weinanteil liegt bei 15 Prozent.

Klaus Lindner hofft mit seinen Würsten „Pegnitz schmackhaft zu machen. Über den Bauch geht das am besten“. Beim Winzerfest am 30. August – es beginnt um 17 Uhr – können sich die Gäste selbst von den geschmacklichen und sonstigen Qualitäten der Rotweinbratwürste überzeugen. Weitere lukullische Beiträge liefert übrigens auch die Auerbacher Bäckerei Winter, die am Dienstag schon einmal ihre mit Rotwein verfeinerte Eistorte plus Winzertrüffel präsentierte.