25.000 Euro für "Hinweise, die zur Aufklärung" führen
Der 43-jährige Pilzsammler, der dort die sterblichen Überreste gefunden hat, schweigt. Seine Mutter lässt ausrichten, er werde nichts sagen. Auch nicht für Geld. Davon dürfte er allerdings bald mehr bekommen. Für „Hinweise, die zur Aufklärung“ des Falles Peggy führen, sind seit mehr als zehn Jahren etwa 25.000 Euro ausgesetzt, bestätigt Jürgen Stadter von der Polizei Oberfranken.
Die Suchaktion auf den Wegen, die von der Fundstelle nach Lichtenberg führen, ist am Freitag nach fast einer Woche beendet worden. Außer Alltagsmüll haben die Beamten, so ein Sprecher, keine Spuren gefunden.
Profiler sind eingebunden
Wie schon 2002 sind auch jetzt Profiler der Operativen Fallanalyse (OFA) vom Landeskriminalamt in München in die Ermittlungen der 30 Mann starken Sonderkommission „Soko Peggy“ eingebunden. Alexander Horn und Markus Hoga schauten sich den Fundort an. „Sie unterstützen und beraten uns“, bestätigt ein Polizeisprecher
"Wir haben ein falsches Bild von solchen Tätern"
Horn hatte 2002 den Tatablauf so skizziert: Peggy sei missbraucht worden, die Situation sei eskaliert, dann habe der Täter sie ermordet, um sie zum Schweigen zu bringen. Einer der bekanntesten Fälle von Horn, bei deren Lösung er half, war der Maskenmann.
Im März 1992 hatte Martin N., später „der Maskenmann“ genannt, seine ersten Taten begangen. In norddeutschen Kinder- und Schullandheimen versuchte er, Jungen zu missbrauchen. Er entführte einen 13-Jährigen aus einem Internat, verging sich an ihm und ermordete ihn. Über die Jahre hinweg wurden N. über 40 Sexualdelikte zugeschrieben, es kam zu mindestens drei Morden. Als er 2011 festgenommen wurde, reichte ihm Alexander Horn am zweiten Vernehmungstag die Hand. N. ergriff sie und gestand: „Ja, ich bin der Maskenmann.“ Er lehnte sich an die Schulter des Ermittlers und weinte. Von einer „Bestie“, einem „Monster“ war in diesen Momenten nichts zu sehen. Horns These, die er auch in seinem Buch vertritt: „Wir haben ein falsches Bild von solchen Tätern.“