Pandemie Zahlreiche neue Corona-Fälle in Kulmbacher Heimen

Auch hier gibt es mehrere Betroffene: Die Seniorenresidenz in Wirsberg. Foto: Gabriele Fölsche

Lange Zeit gehörte Kulmbach zu den am wenigsten betroffenen Landkreisen in ganz Bayern. Das hat sich geändert. Jetzt sind zahlreiche Fälle in Wirsberg dazugekommen.

 
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Kulmbach - Die Hoffnungen, dass das Ausbruchsgeschehen im Landkreis Kulmbach langsam wieder in den Griff kommt, haben sich zerschlagen. Mit 96 neuen Infektionsfällen musste das Kulmbacher Landratsamt am Dienstag den mit Abstand höchsten Wert seit Ausbruch der Pandemie für den Landkreis vermelden. Besonders tragisch: Bis auf zwölf Fälle haben alle anderen festgestellten Infektionen mit Altenheimen zu tun. In den Einrichtungen der AWO Am Rasen und in der Brenkstraße hat es weitere Fälle gegeben. Nun ist es auch noch  im Heim von  Pro Seniore in Wirsberg zu einem massiven Ausbruch gekommen, musste Amtsärztin Natasa Luz berichten. Das Ausbruchsgeschehen im Landkreis Kulmbach sei weitgehend auf die drei Altenheime begrenzt. „Leider sind gerade die besonders vulnerablen Personen und Einrichtungen betroffen.“

Was Landrat Klaus Peter Söllner immer am meisten befürchtet hatte, ist eingetroffen: Corona hat gleich mehrere Seniorenheime getroffen. „Worst Case“, sagt Söllner.    Die Zahlen sind besorgniserregend. In der Brenkstraße wurden nach Angaben von Amtsärztin Natasa Luz am Montag weitere 15 Bewohner und 19 Beschäftigte positiv auf das Corona-Virus getestet. Damit steigt in dieser Einrichtung mit insgesamt rund 140 Bewohnern  die Zahl der infizierten Senioren auf insgesamt 69 und die Zahl der positiv getesteten Mitarbeiter auf 30. Am Rasen sieht es etwas besser aus: 3 Bewohner und ein Mitarbeiter wurden neu positiv getestet. 36 Bewohner und 17 Mitarbeiter sind damit bislang mit Corona infiziert. Etwa 100 alte Menschen leben in dem Heim.

Schnelltests haben nun noch einen weiteren Hotspot offenbart: Im Heim von Pro Seniore sind 29 Bewohner und bislang 8 Mitarbeiter betroffen. 81 Bewohner hat die Einrichtung insgesamt. In Wirsberg hat die Nachricht große Betroffenheit ausgelöst. Bürgermeister Jochen Trier sagte gegenüber der Frankenpost, die Gemeinde habe dem Heim bereits ihre Hilfe angeboten, wo immer sie gebraucht werde. Trier nimmt den Ausbruch bei Pro Seniore zum Anlass, auf die strikte Einhaltung der Regeln zu achten. „Jetzt ist die Pandemie auch bei uns greifbar geworden. Sie ist direkt vor unserer Haustür gelandet und findet nicht mehr nur im Fernsehen statt.“ Es sei wichtig, den Betroffenen und auch ihren Angehörigen beizustehen, so gut es nur geht. 

Zahlreiche Maßnahmen seien getroffen worden. Auch die Mitglieder der Führungsgruppe Katastrophenschutz Maximilian Türk und Yves Wächter seien täglich in den Heimen und helfen, wo sie nur können, sagte Landrat Söllner.  Amtsärztin Luz ergänzte, dass sich der Ausbruch  trotz all dieser Maßnahmen fortsetze. Daran trage niemand Schuld. „Es liegt leider an der bösen Eigenschaft dieses Virus, sich besonders schnell zu verbreiten.“ Hinzu komme, dass viele Infizierte keinerlei Symptome zeigen und  daher nicht wissen, dass sie längst ansteckend sind.

Die Ausbrüche in den Altenheimen   verschärfen die Lage am Klinikum Kulmbach erneut. Dort befanden sich am Dienstagnachmittag bereits 30 Infizierte in stationärer Behandlung, einer davon benötigte intensivmedizinische Betreuung. Die meisten dieser Patienten wurden aus den betroffenen Seniorenheimen ins Krankenhaus gebracht. Vier Altenheimbewohner sind, wie berichtet, bereits in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben. Landrat Klaus Peter Söllner hatte in dem Zusammenhang keine guten Nachrichten und schloss weitere Todesfälle nicht aus: „Es sind auf der Corona-Station im Klinikum auch Fälle dabei, die nicht ganz einfach sind.“

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