Ihre Flucht aus dem Kloster, ermutigt von Luthers Schriften, ist einem Himmelfahrtskommando sehr ähnlich. Und auch die Hochzeit mit Luther ist „wohl die umstrittenste unserer Zeit“. Katharina von Bora ist eine Frau, der in Wittenberg von Beginn an Neid entgegenschlägt. Sie, die entlaufene Nonne, ist durch ihre klösterliche Ausbildung und ihre Lebensklugheit die starke Frau hinter dem berühmten Mann – der ohne ihr Organisationstalent wohl mehr als einmal finanziell pleite gegangen wäre. Dennoch, und das wurmt sie gewaltig, bleibt ihr Mann ihr die öffentliche Wertschätzung schuldig: „Daheim hast du mich loben können, öffentlich war ich nur die Urtica, die Brennnessel. Kein Wunder, so oft wie ich die Zähne über deine zotigen Bemerkungen zusammenbeißen musste, habe ich halt irgendwann zurück gebissen! Wie ein so kluger Denker nur so kleinkariert sein kann...“