Für seine süß-säuerlichen Früchte ist der Lohrer Rambour bekannt, auch Zitronenapfel genannt wegen der gelben Färbung.
Ontario wurde in Paris in Kanada gezüchtet, verbreitete sich aber erst 50 Jahre später, ulkigerweise von Frankreich aus, überall. Fasst man ihn an, fühlt es sich an, als trage der Apfel eine Wachsschicht. Der Pomologe spricht dann von Bereifung.
Jahrzehntelange Erfahrung
Friedhelm Haun ist Pomologe. Pomologie ist die Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematische Einteilung. Eine sehr spezielle und manchmal mühsame Wissenschaft, die man sich nur durch jahrelange Arbeit aneignen kann. Friedhelm Haun hat jahrzehntelange Erfahrung. Sein Berufsleben hat er als Kreisgartenfachberater im Kulmbacher Landratsamt verbracht und jetzt – im Ruhestand – widmet er sich gerne den alten Obstsorten. 100 bis 120 Apfelsorten etwa mögen es sein, die in unserer Region auf den Streuobstwiesen sehr häufig zu finden sind, erklärt er. Bundesweit gibt es rund 6000 alte Sorten. Sein persönlicher Liebling: der Winterrambour. „Ein Allrounder, den man gleich nach der Ernte essen, aber auch lagern kann, der sich zum Kuchen backen ebenso eignet wie zum Saften.“ Ertragreich ist die Sorte außerdem. „An manchen großen Bäumen hängen 15 Zentner dran.“
Ein ganzes Regal Apfel-Ordner
Ein ganzes Regalbrett füllen die Apfel-Ordner von Friedhelm Haun, sorgfältig alphabetisch geordnet. „Es ist wichtig, möglichst viele Abbildungen zu haben, um richtig bestimmen zu können“, sagt er. „Bei den Birnen sind es weniger. Nur drei Ordner.“
Das Interesse an den alten Obstbäumen hat wieder zugenommen. Viele Menschen möchten wissen, welchen Baum der Opa vor Jahrzehnten im Garten gepflanzt hat. Wollen wissen, warum das ganz besondere Aroma Kindheitserinnerungen in ihnen weckt.
Zwei Pomologen zu Gast
Am Sonntag, 2. Oktober, ist dazu ab 10.30 Uhr Gelegenheit. Der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine Bayreuth lädt nach Neunkirchen am Main in das Gemeindezentrum ein zur Obstausstellung. Gleich zwei Pomologen, Friedhelm Haun und Marco Fuchs, werden an diesem Tag dabei sein, um Äpfel zu bestimmen. Wer mindestens drei, besser fünf Exemplare einer Sorte mitbringt, kann diesen Service von 11.30 Uhr bis 17 Uhr in Anspruch nehmen.
Kerne sammeln
Haun geht dabei systematisch vor. Nach der Prüfung des Aussehens, wobei Blütenkelch, Stiel, Form und Geruch, aber auch die Druckfestigkeit und natürlich das Gewicht eine Rolle spielen, wird der Apfel aufgeschnitten. Aus der Größe und der Lage des Kernhauses, der Anzahl und der Form der Kerne, und der Beurteilung des Fleisches lassen sich weitere Rückschlüsse ziehen. Als Letztes folgt die Geschmacksprobe.
Haun sammelt seit 25 Jahren Apfelkerne. Nach dem Trocknen werden sie fein säuberlich in Folie eingepackt, beschriftet und wiederum alphabetisch in eine ehemalige Teeschachtel gepackt, um sie immer parat zu haben, wenn es darum geht, einem Apfel einen Namen zu geben.