Nur 17 Haushalte haben bisher ihr Interesse bekundet – Bis Mitte des Monats haben die Planer Zeit Nahwärmekonzept auf der Kippe

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Mit der überschüssigen Abwärme aus der Biogasanlage von Stefan Kausler könnte ein Nahwärmenetz in Funkendorf entstehen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Lichter für den Bau eines Nahwärmenetzes in Funkendorf, das aus der ortsansässigen Biogasanlage gespeist werden soll, stehen immer noch nicht auf Grün. Bis vergangenen Dezember hatten 21 Haushalte ihr Interesse bekundet, daran teilzunehmen. Bis Jahresende sollten sie nun eine verbindliche Zusage geben, doch da waren es nur noch 17.

 
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„Es ist ungewiss, ob das ausreicht, um den festen Wärmepreis auf zehn Jahre halten zu können“, sagt Martin Grünthaner von der Arbeitsgruppe, die sich um die Umsetzung des Projektes kümmert. In einer Infoveranstaltung kurz vor Weihnachten waren die Konditionen den Bürgern vorgestellt worden. Der jährliche Wärmeverkauf läge bei rund 500 000 Kilowattstunden, was umgerechnet 50 000 Litern Heizöl entspräche. Die Finanzierung wäre auf zehn Jahre möglich.

Blockheizkraftwerk wird umgebaut

Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 500 000 Euro. Dazu gehören der Umbau des Blockheizkraftwerkes, die Anlagentechnik mit Pumpen, Steuerung, Hydraulik, Regelung und Elektroinstallation sowie Rohrmaterial, Tiefbau und Montage des Nahwärmenetzes, die Wärmeübergabestationen und die Planungskosten.

Zinsvergünstigte Darlehen wären über eine KfW-Förderung möglich. Hier gebe es 60 Euro pro Meter Trasse plus 1800 Euro für die Wärmeübergabestation. Und auch über die Dorferneuerung sind Zuschüsse für die Investitionskosten zugesagt: 40 Prozent auf die Investition, maximal 200 000 Euro. An Eigenkapital müssten 149 000 Euro aufgebracht werden, das wären 7000 Euro pro Haushalt.

Genossenschaft ist teurer

Es müssen also 151 000 Euro an Fremdkapital aufgenommen werden. Auf rund 38 000 Euro kämen die jährlichen Betriebskosten, die schon im nächsten Jahr niedriger ausfallen werden, da die Gründungskosten entfallen. Um die Finanzierungskosten zu decken, bräuchte es einen verbrauchsunabhängigen Grundpreis, der über die Anschlussleistung des jeweiligen Hauses ermittelt wird. Dieser liege bei 71,40 Euro, was einen Leistungspreis von fünf Cent pro Kilowattstunde ergebe. „Dieser Preis kann aber nicht gehalten werden, wenn sich nur die 17 Haushalte beteiligen“, so Grünthaner. Man müsse nun alternativ prüfen, ob statt der geplanten Gründung einer Genossenschaft nicht eine GbR - Gesellschaft bürgerlichen Rechts - günstiger ist, so Stefan Kausler. Er ist der Betreiber der Biogasanlage, die das Nahwärmenetz mit ihrer überschüssigen Abwärme versorgen würde. „Eine Genossenschaft würde jährliche Kosten von 1500 Euro verursachen“, so Kausler, was bei der geringeren Abnehmerzahl zu hoch wäre.

Preisstaffelung vorgeschlagen

Warum sind von den ursprünglichen Interessenten nun doch wieder welche abgesprungen? „Zwei Personen ist es zu teuer, bei einem ist der Wärmebedarf zu hoch“, bringt es Martin Grünthaner auf den Punkt. Hier sei der Vorschlag nach einer Preisstaffelung gekommen, quasi ein Mengenrabatt für Mehrverbraucher. Das sei aber nicht umsetzbar, so Kausler und Grünthaner. Schließlich sei die Einlage von 7000 Euro für jeden Haushalt die gleiche, egal, wie hoch der jeweilige Bedarf ist. „Den Bürgern muss bewusst sein, dass das Nahwärmenetz umso günstiger wird, je mehr Haushalte sich daran beteiligen. Bis Mitte des Monats müsse abklärt sein, ob eine Umsetzung des Projektes möglich ist. „Das ist gegenwärtig noch unsicher“, so Grünthaner. Ursprünglich war geplant, dass im April Baubeginn ist und das Nahwärmenetz im Herbst in Betrieb genommen kann. „Wenn die ganze Sache heuer nicht umgesetzt werden kann, ist das Projekt gestorben“, macht er deutlich.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Aus der Biogasanlage heizen.

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