NSU: Auf der Suche nach neuen Beweisen

ARCHIV - Die Angeklagte Beate Zschäpe nimmt am 01.08.2016 im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München (Bayern) ihren Platz zwischen ihren Anwälten Hermann Borchert (l) und Mathias Grasel (r) ein. Der Prozess um die Morde und Terroranschläge des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) wird am 31.08.2016 fortgesetzt. Foto: Peter Kneffel/dpa (zu dpa « NSU-Prozess geht nach Sommerpause weiter» vom 31.08.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: red

Knapp einen Monat Pause nahm sich das Oberlandesgericht München im Mammutprozess gegen Beate Zschäpe. Bei der Fortsetzung des NSU-Verfahrens gab es langwierige Routine und einen überraschenden Antrag eines Nebenklägers.

 
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Nach einem knappen Monat Sommerpause ist in München der Terrorprozess gegen Beate Zschäpe und vier mitangeklagte Unterstützer des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) fortgesetzt worden. Zeugen waren am Mittwoch nicht geladen, das Gericht verlas mehrere Schriftstücke, um sie in der Verhandlung als Beweismittel verwenden zu können. Die Akten betrafen vor allem die Beschaffung der Mordwaffe vom Typ «Ceska», mit der die beiden mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun türkisch- und griechischstämmige Gewerbetreibende aus rassistischen Motiven ermordet haben sollen. 

Anwalt fordert neue Beweise aus Jena

Nebenklage-Anwalt Hardy Langer beantragte zudem, neue Beweise zu einer Schlägerei in Jena im Jahr 1998 zu beschaffen. Einer der beiden mitangeklagten mutmaßlichen NSU-Waffenbeschaffer, Carsten S., hatte ausgesagt, er sei bei dieser Schlägerei dabeigewesen. Dabei sollen mehrere Neonazis zwei Männer angegriffen und einen schwer verletzt haben. An Details oder einen genauen Zeitpunkt erinnerte der Angeklagte sich nicht.

Anwalt Langer sagte, er habe in der Landesbibliothek Jena alte Zeitungsbände durchsucht und sei dabei auf einen Artikel in der Ostthüringer Zeitung (OTZ) gestoßen, in dem es um eine gewaltsame Auseinandersetzung am 12. Juli 1998 ging. Langer regte an, die Informationen dazu bei der Jenaer Polizei zu überprüfen.

Ermittler des BKA im Zeugenstand

Für Donnerstag ist in dem Prozess ein Zeuge geladen, der mutmaßlich ebenfalls bei dieser Schlägerei beteiligt gewesen sein soll. Außerdem soll ein Ermittler des Bundeskriminalamtes aussagen, der untersuchte, ob Böhnhardt und Mundlos an weiteren, bisher unbekannten Verbrechen beteiligt gewesen sein könnten. 

Prozess läuft seit dreieinhalb Jahren

Der NSU-Prozess dauert inzwischen dreieinhalb Jahre. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft war Zschäpe neben Mundlos und Böhnhardt eines von drei Mitgliedern des NSU. Das Trio war im Jahr 1998 in Jena untergetaucht und lebte 13 Jahre unerkannt im Untergrund. Zschäpe ist die einzige Überlebende des NSU und als Mittäterin der Morde und weiterer Verbrechen angeklagt.

dpa

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