New Yorker Musiker und Produzent Jim Steinman liebt die Stahl-Kunst des Bayreuthers Robert Freiberger Ein Thron für eine Rocklegende

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Er ist Musiker, Produzent, weltbekannt. Erst vor kurzem wurde er aufgenommen in die Songwriter’s Hall of Fame: Jim Steinman. Steinman, der in New York lebt und der unter anderem für Meat Loaf, Bonnie Tyler, die Everly Brothers, Céline Dion komponiert hat, hat eine hohe Affinität zur Musik Richard Wagners – und er liebt die Kunstwerke des Bayreuthers Robert Freiberger. Seine Stahl-Kunst dominiert Steinmans Haus in New York – und seit kurzem sitzt Steinman auf einem geflügelten Thron, gebaut von Freiberger.

 
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Freiberger ist ehrlich: „Jim Wer?“ habe er gedacht, als er vor 14 Jahren zum ersten Mal mit dem „New Yorker A-Promi und Mastermind“, wie er den Komponisten und Produzenten nennt, Kontakt hatte. Steinman logierte damals in Pflaum’s Posthotel in Pegnitz, wo Freiberger seinen drei Meter hohen Kristall aus Stahl ausgestellt hatte.

„Ich bekam einen Anruf vom Wiener Dolmetscher Steinmans. Der fragte, ob ich der Mann sei, der die Kristalle macht. Und ob er mal vorbeikommen könne. Aber ich solle nicht erschrecken, er brächte ein paar Jungs mit, die wären alle ungefähr so drauf wie Michael Jackson“, erinnert sich Freiberger an den Anruf. Kurz darauf sei Jim Steinman mit seiner „New Yorker Entourage in der dunklen Schmiede in Hollfeld gestanden“. Steinman habe sich verbeugt, vorgestellt und sich dann der Kunst gewidmet. „Alles, was ich in der Werkstatt hatte, hat er sich genau angeschaut. Dann kam er wieder, hat sich vor mich hingestellt, mir in die Augen geschaut und genau vier Worte gesagt: ,This is holy work.’“, sagt Freiberger. Heilige Arbeit. Die Bestellung des Kristalls war anschließend nur noch Formsache – und Beginn einer Freundschaft zwischen Künstlern.

"Einfach so hingekritzelt"

Neben dem Kristall, den Freiberger nach New York begleitet, hat Steinman, der den Wagnerian Rock in Anlehnung an Richard Wagners Musik erfunden hat, „in den vergangenen Jahren noch acht weitere Kunstwerke gekauft“, sagt Freiberger. Unter anderem die zwei Meter große Installation „Bonbon red“ und das „Eiserne Mantra“. Freibergers Kunst steht im größten Raum von Steinmans Haus. Und dieses Haus war es, die den Bayreuther inspirierte, den geflügelten Thron zu entwerfen. Den ersten Entwurf, „einfach so hingekritzelt“, stellt der New Yorker sofort auf seine Internet-Seite. „Er war Feuer und Flamme für das Objekt“, sagt Freiberger. „Und er hat mir komplett freie Hand gelassen bei der Gestaltung. In einer Mail von ihm stand: ,Egal was du machst, es gefällt mir sowieso.’ Das ist es eigentlich, was man sich als Künstler wünscht.“

Gut zwei Monate schneidet, schweißt und flext Freiberger an dem rund 150 Kilo schweren Flügel-Thron aus Edelstahl. Viel Arbeit steckt in dem besonderen Schliff des Metalls, das der Oberfläche „so eine besondere Tiefe gibt“, wie Freiberger sagt. Jede Bauphase fotografiert er und schickt die Fotos nach Ney York, damit Steinman auf dem Laufenden ist. „Und jede Bauphase hat er kommentiert. Es hat mir unheimlich Spaß gemacht, weil ich so mitbekommen habe, was er für eine Vorfreude auf das Teil hatte.“ Inzwischen steht der Thron, der ein Einzelstück bleiben wird, wie Freiberger sagt, gegenüber des Kristalls. „Glücklich und stolz“ sei Steinman. Und der größte Raum im Haus „will be all Rob“ – werde also dominiert von der Kunst aus Bayreuth. „Ich glaube, er spürt die Kraft, die aus dem Eisen rauskommt“, sagt Freiberger. Und fügt mit einem Schmunzeln an: „Manchmal habe ich den Eindruck, dass in New York mehr Leute meine Arbeit schätzen als hier in Bayreuth. Eigentlich alles ziemlich verrückt, oder?“

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