Neues Schuljahr 2018/19 „Bayern hat jede Stelle nachbesetzt“

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Carolina Trautner, Bayerische Staatssekretärin für Unterricht und Kultus stellte die wichtigsten Veränderungen im kommenden Schuljahr 2018/19 vor. Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

Eine positive Botschaft für Schüler und Eltern: Im beginnenden bayerischen Schuljahr werden alle Lehrerplanstellen besetzt. „Wir schaffen rund 850 zusätzliche Lehrerstellen“, sagte Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner bei einem Pressegespräch am Freitag im Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth. In Bayern werden 4300 neue Lehrkräfte eingestellt.

 
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Das viel diskutierte Thema Lehrerversorgung und Unterrichtsausfälle – das Kultusministerium scheint es im Griff zu haben. „Die Eltern sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder qualifiziert unterrichtet werden“, sagte Trautner. Dafür seien die Schulen mit Mitteln, die über das normale Maß hinausgingen, ausgestattet worden. „Jeder dritte Euro des Staatshaushaltes fließt in die Bildung.“

Mehr Studienplätze für Grundschullehrer

Um neuen Lehrernachwuchs zu gewinnen, wurden an den Hochschulen 65 Stellen für 700 weitere Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen eingerichtet. Auch wird es fünf neue Lehrstühle für Sonderpädagogik in München, Würzburg und erstmals in Regensburg geben.

Derzeit werden im Freistaat 1,66 Millionen Schüler von 150.000 Lehrern unterrichtet. Der Großteil sei verbeamtet (92 Prozent), die übrigen hätten befristete (fünf Prozent) oder unbefristete (drei Prozent) Verträge. Erstklässer werden es zum Schuljahr 2018/19 rund 115.400 sein, in Oberfranken 8600. Insgesamt besuchen 130.500 Jungen und Mädchen die oberfränkischen Schulen. Während die Gesamtzahl aller Schüler um 0,5 Prozent zurückgeht, ist die Zahl der Einschulungen um drei Prozent gestiegen.

Ohne Stellenstreichungen ausgekommen

„Wir haben jede Stelle nachbesetzt und keine gestrichen“, betonte Trautner. „Alle Bewerber wurden eingestellt.“ Das ist teils jedoch nur über die Zweitqualifizierung von Realschul- und Gymnasiallehrern gelungen, die künftig in Grund- und Mittelschulen sowie in Förderschulen unterrichten. Mittlerweile hätten 950 Lehrer das Angebot wahrgenommen. Weitere 1640 Lehrkräfte seien für den Umstieg in eine andere Schulart gewonnen worden.

Neue Koordinierungsstelle Unterrichtsversorgung

Um den Lehrereinsatz in Zukunft noch besser zu organisieren, werde direkt am Kultusministerium eine „Koordinierungsstelle Unterrichtsversorgung“ angesiedelt. Der Unterrichtsausfall im vergangenen Schuljahr sei übrigens nicht so hoch ausgefallen wie es erscheinen mag, unterstrich Trautner und nannte eine Größenordnung von 1,6 Prozent.

Reform der gymnasialen Oberstufe

Das bayerische Gymnasium wird sich weiter verändern: Die Fünftklässler beginnen jetzt mit dem G 9. Auch die sechsten Klassen durchlaufen wieder neun Schuljahre. Die Lehrpläne für die Sechsten seien fertig, die von sieben bis zehn würde gerade erarbeitet. Die erste 13. Jahrgangsstufe werde es im Jahr 2025 geben, so Trautner. Doch die Oberstufe solle mit einer stärkeren Profilbildung weiter reformiert werden. „Wer es schafft, kann trotzdem in acht Jahren auf der Überholspur zum Abitur gelangen“, sagte die Kultusstaatssekretärin.

In der Unterstufe wurde dem Wunsch vieler Eltern entsprochen, weniger Nachmittagsunterricht für die Kinder anzubieten. Die Grundlagenfächer werden mindestens an drei Wochenstunden gelehrt. Die digitale, politisch-historische und naturwissenschaftliche Bildung werde gestärkt.

Digitales Klassenzimmer

Um die Digitalisierung in den Schulen angemessen vermitteln zu können, würden die technische Ausstattung verbessert. Den Kommunen als Sachaufwandsträger stehen dafür in drei Förderprogrammen 2,15 Millionen Euro zur Verfügung. „Dabei muss aber die Technik der Pädagogik dienen“, sagte Trautner. „Kinder sollten nicht nur eine Tastatur bedienen, sondern auch mit dem Stift schreiben können.“ Die digitale Bildungsplattform Mebis wird bereits von 4300 Schulen genutzt.

Schüler als Wertebotschafter

Neu ist die sogenannte Werte-Initiative an den Schulen. Dafür sollen 20 bis 25 Jugendliche pro Regierungsbezirk zu Wertebotschaftern ausgebildet werden. An 135 Schulen startet ein Schulversuch zum privaten Gebrauch des Handys in der Schulzeit, darunter sind elf oberfränkische Schulen wie etwa in Pegnitz. An den Schulen wird es künftig mehr Sozialarbeiter und Psychologen geben, um bei Krisen eingreifen zu können. In neuen Deutsch-Intensiv-Klassen sollen Kinder auf die Regelschule vorbereitet werden, in Oberfranken soll es davon 40 geben.

Auch die Berufsorientierung verliere man nicht aus dem Blick, so Trautner. An den Berufsschulen werden neue Angebote, wie die Kauffrau für E-Commerce etabliert. Und nicht zuletzt sollen die Lehrer mit einem neuen Gesundheitsinstitut und mehr Beratungsangeboten besser unterstützt und entlastet werden. Den Schulleitungen werden mehr Stunden für ihre verantwortungsvolle Arbeit eingeräumt.

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