Neues Rückhaltebecken Die Fluten werden jetzt gezähmt

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 Foto: Andreas Schmitt

Eines der größten Bauvorhaben der jüngeren Ortsgeschichte ist vollendet: Am Freitagnachmittag (12. Juli) weihte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) das neue Regenückhaltebecken Weidig offiziell ein.

 
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Nass wurde keiner. Die Weidenberger Feuerwehr hatte vorgesorgt und ein Zelt aufgestellt. Symbolcharakter aber hatte es, als es just in dem Moment zu regnen begann, als Michael Postenrieder vom Ingenieurbüro Winkler und Partner aus Stuttgart erläuterte, wie viel Regenwasser durch das neue Staubecken gezähmt werden kann.

Es sind 6000 Kubikmeter, die durch den 240 Meter langen Damm zurückgestaut werden können. 350 Liter davon sollen, so erfahren die rund 50 Gäste der Einweihungsfeier, pro Sekunde künftig im Falle eines Starkregens gesteuert abfließen – durch einen Schacht, der dann geöffnet wird. Sie fließen in die Kanalisation und dann in die Warme Steinach.

Die erste Machbarkeitsuntersuchung fand 2009 statt. Danach wurde das Becken so geplant, dass es mindestens einem Hochwasserereignis, das statistisch nur alle 100 Jahre auftritt, standhält. Ein Jahr lang dauerte die Bauzeit. Insgesamt flossen 1,8 Millionen Euro in das Projekt. Drei Viertel zahlte der Freistaat Bayern, den Rest der Markt Weidenberg.

2006 und 2013 gab es große Schäden

Der Hintergrund des Projekts: 2006 und 2013 floss das Wasser nach gewaltigen Regenfällen von der Anhöhe unkontrolliert nach Süden. Dort traf es auf die Staatsstraße zwischen Bayreuth und Warmensteinach. Die Stellen, an denen dieses Hindernis überwindbar war, etwa die Unterfahrung vom Königsheidering zur Industriestraße, „wirkten wie Trichter“, blickte Bürgermeister Hans Wittauer (FW) in seiner Rede zurück. Sowohl im Industriegebiet Kräglitz als auch im Baugebiet Weidig entstanden große Schäden. „Mein Vorgänger und der Gemeinderat mussten handeln“, sagte Wittauer.

Ausdrücklich dankte der Bürgermeister den Grundstückseigentümern und Pächtern, ohne deren Mitwirken das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre. „Das ist in Bayern nicht überall selbstverständlich“, sagte Thorsten Glauber.

Der Umweltminister betonte die Bedeutung lokaler Stauprojekte im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. „Starkregen wird häufiger“, sagte Glauber. „Deshalb müssen wir an die Gewässer dritter Ordnung heran.“ Wenn viel Wasser in der Fläche zurückgehalten werde, entlaste dies auch die großen Flüsse – und sorge für weniger Hochwasserschäden. „Dabei leisten die Gemeinden trotz der Fördergelder einen erheblichen Anteil“, lobte Glauber. „Wir werden die Natur nur dann besiegen, wenn wir ökologische Veränderungen ernst nehmen.“

Das Staubecken ist eine grüne Wiese

Nach den Reden ging es zur Becken-Besichtigung. Der Regen hatte sich verzogen; die paar Tropfen taugten nicht ansatzweise zu einem Vorführeffekt für die Funktionsweise des Wasser-Staubeckens, das im Normalfall eine grüne Wiese ist. „Es ist ein Trockenbecken“, erklärte Ingenieur Postenrieder. Wasser werde nur bei Starkregen gestaut. Sonst fließt – eingebettet in schön angelegte Steine – nur ein kleiner Bach durch das Gelände.

Dahinter aber steckt ein ausgetüftelter Plan. Das parallel zu Sandgassen- und Schnorrenholzgraben angelegte Becken hat ein Einzugsgebiet von 1,3 Kilometern. Denn zu dem Projekt gehört nicht nur, was man am Königsheidering sieht. Auch das Gelände nach Osten wurde erschlossen. Ein Abfanggraben verläuft bis nach Mengersreuth.

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