Neuer Bushalt vor der IHK soll für mehr Sicherheit bringen - Bayreuther glauben an Schildbürgerstreich Bahnhofstraße: Haltestelle trifft Radweg

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Das neue Radverkehrskonzept sorgt für Aufsehen: Rote Radwege, aufmarkiert auf der Straße, um für mehr Sicherheit für Radfahrer zu sorgen. Eine der ersten Routen führt Richtung Festspielhaus und wieder zurück in die Stadt. Und genau auf der Route Richtung Stadt trifft eine neue Bushaltestelle auf den neuen Radweg. Während Radler sich wundern, verteidigt die Stadtverwaltung den Schritt, die Haltestelle zu verlegen. Offenbar mit gutem Grund.

 
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"Das ist doch ein Schildbürgerstreich", sagt Kurier-Leser Hans-Peter Hoppe. "Erst wird der neue Radweg markiert, dann kommt da eine Bushaltestelle hin, die das alles für die Radfahrer viel gefährlicher macht", schimpft Hoppe. Ähnlich formuliert das Stefan Steurer, der Kreisvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). "Ich habe es zwar noch nicht selbst gesehen, aber wenn das so ist, ist das natürlich schon ein bisschen seltsam." Tatsächlich gibt es die von Hoppe beschriebenen, gefährlichen Szenen: Radler, die haltende Busse umkurven müssen. Busse, die Radler auf dem rot markierten Weg vor sich her treiben, wenn sie in Richtung der Haltestelle direkt vor der IHK zurollen und dann direkt vor dem Zebrastreifen halten.   

Der Leiter des Tiefbauamts der Stadt, Norbert Hübsch, allerdings hält dagegen: Die Bushaltestelle vor der Industrie- und Handelskammer sei Produkt eines nicht ganz einfaches Prozesses. Und sie sei dort an genau der richtigen Stelle. Denn: Der Unfallkommission, in der Polizei, Verkehrsamt und Tiefbauamt zusammenarbeiten, sei die Bushaltestelle am alten Platz in der Bahnhofstraße vor der Löwenapotheke schon lange ein Dorn im Auge gewesen. "Es hat sich gezeigt, dass die Schüler, die dort aussteigen, nicht hoch bis zum Zebrastreifen und dort über die Straße gehen, sondern dass sie aus dem Bus raus und über die Bahnhofstraße rüber rennen", sagt Hübner. Zudem, sagt Hübner, sei die Busbucht oft zugeparkt gewesen von Autofahrern, die schnell in der Apotheke oder beim Metzger etwas einkaufen wollten.    

Deshalb habe man nach einer Alternative gesucht und in dem neuen Platz direkt vor der IHK auch gefunden. "Anfangs waren die Verantwortlichen der IHK nicht besonders begeistert, aber nach einigen Gesprächen gab es doch die Zustimmung." Sandra Peter, Pressereferentin der IHK, teilt unserer Zeitung auf Anfrage dazu mit: "Es ist gebräuchlich, dass die Standorte von Bushaltestellen in regelmäßigen Abständen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Da dieses in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Bayreuth fällt, äußern wir uns als IHK für Oberfranken Bayreuth nicht dazu."  Rund 15.000 Euro habe der Umbau der Parkbucht zur Bushaltestelle inklusive der Anschaffung eines Bushäuschens gekostet, sagt Hübner.

"Eine deutliche Verbesserung", nennt Rolf Wahner vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) die neue Haltestelle in der Bahnhofstraße. "Die Haltestelle ist jetzt nahe und direkt dran am Bahnhof." Dass sich Radler und Busse in die Quere kommen könnten, sie kaum vermeidbar. "Dafür gibt es keine perfekte Lösung", sagt Wahner, der beratendes Mitglied des Verkehrsausschusses des Stadtrats ist. Die Radfahrer hätten durch "den roten Teppich", wie er es nennt, in der Bahnhofstraße schon eine Sicherheitszone bekommen. Wahner ist sich mit Hübner einig, dass sich die Radfahrer als Verkehrsteilnehmer wie Autofahrer auch an die entsprechenden Regeln zu halten hätten. Das heißt: Bremsbereit sein vor dem Zebrastreifen, in Schrittgeschwindigkeit an den an der Haltestelle mit eingeschaltetem Warnblinker haltenden Bussen vorbeifahren.

Werner Schreiner, der Leiter der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke, sagt auf Anfrage unserer Zeitung, er sehe vor allem die neu gewonnene Sicherheit der Kundschaft. Speziell der jungen Kundschaft. "Wir fahren viel Schülerverkehr. Und es wurde uns von den Busfahrern oft berichtet, dass die Schüler einfach über die Straße gerannt sind, um den Zug zu erreichen." Zudem sei der Bahnhof eine wichtige Haltestelle, "wo wir eine sehr knappe Aufstellfläche für die Busse hatten". In Kürze soll ein neues Busleitsystem kommen, um die Fahrgäste besser informieren zu können, welcher Bus an welcher Stelle wegfährt. "Aber: Man sieht die Haltestelle jetzt auch gut." 

Die Situation an der neuen Haltestelle sei besser als die alte. Und: "Autofahrer und auch Busfahrer müssen sich einfach auch in Bayreuth daran gewöhnen, dass der Radfahrer ein gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer ist", sagt Schreiner, der selbst passionierter Radfahrer ist.   

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