Neue Pläne für die Kulturscheune

Von Thorsten Gütling
Die Bauanträge sind gestellt: Aus der früheren Gaststätte Zur Rotmainquelle in Haag soll ein Dorfgemeinschaftshaus samt Kulturscheune, Biergarten und Lagerhalle werden. Haags Bürgermeister Robert Pensel freut sich, dass der Hauptort der Gemeinde bald wieder eine Gaststätte hat. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Die Gemeinde Haag soll ein Kulturzentrum bekommen. Was einst die Gaststätte Zut Rotmainquelle war, soll dazu um eine Kulturscheune samt Lagerhalle ergänzt werden. Jetzt hat der Architekt und stellvertretende Bürgermeister, Stefan Heidenreich, die Bauanträge beim Landratsamt eingereicht. Allerdings ein wenig anders, als zunächst geplant.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das ist geplant:

Die frühere Gaststätte soll wieder eine Wirtsstube samt Küche bekommen. In der ersten Etage entstehen dazu Räume für Vereine. Im Dachgeschoss wird entgegen ersten Plänen keine Wohnung für anerkannte Asylbewerber gebaut. Zwar hätte es dafür hohe Zuschüsse gegeben. Die Gefahr, dass die Wohnung in den nächsten zwölf Jahren aber nicht durchgängig von Flüchtlingen bewohnt wird und deshalb Fördergelder zurückgezahlt werden müssen, erachtete der Gemeinderat aber als zu hoch. Und dennoch: Um eine solche Wohnung auch später noch einrichten zu können, wird das alte Gaststättengebäude um ein Treppenhaus ergänzt.

Im rechten Winkel an das bestehende Haus schließt sich ein Haus für Veranstaltungen an. In einfacher Scheunenoptik gebaut, mit großen, verglasten Schiebetüren, aus Kostengründen aber ohne Heizung und Wärmedämmung, soll im Sommer bis zu 150 Menschen bei Kulturveranstaltungen Platz bieten. Ergänzt wird das Ensemble um ein Lagergebäude, Parkplätze und Platz für einen Biergarten.

Das ist neu:

Die Anwohner, sagt Architekt Stefan Heidenreich, seien der Gemeinde in Sachen Brandschutz entgegen gekommen. Weil die Kuturscheune über 100 Personen fasst, hätten sie genauso gut auf fensterlose Brandschutzmauern bestehen können - hätten sie aber nicht. Um den Anwohnern im Gegenzug nicht näher als nötig zu kommen, soll die sogenannte Kulturscheune jetzt einen halben Meter kürzer als zunächst geplant gebaut werden. 97 Quadratmeter stehen für Veranstaltungen zur Verfügung. Werden Tische gebraucht, finden in der Kulturscheune rund 100 Personen Platz, werden nur Stuhlreihen aufgestellt, passen 150 Leute rein.

Weil für das gesamte Ensemble insgesamt 26 Parkplätze nachgewiesen werden müssten, hat der Gemeinderat entschieden: Eine parallele Nutzung von Vereinszimmern im Obergeschoss der Gaststätte und der Kulturscheune wird nicht erlaubt. Damit verringert sich die Zahl der nötigen Parkplätze auf 16. Und: Für das Projekt wurde der Fördersatz erhöht. Statt 65 werden jetzt 70 Prozent der Kosten übernommen, allenvoran durch das Amt für Ländliche Entwicklung. Rund 500000 Euro könnte das Projekt insgesamt kosten. Mit dem Bau soll im nächsten Jahr begonnen werden. Der Gemeinderat hat die Bauanträge einstimmig verabschiedet.

Hintergrund:

Die Gemeinde hatte die ehemalige Gaststätte Zur Rotmainquelle vor zwei Jahren für 150000 Euro gekauft. Ziel war es von Anfang an, daraus ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen. Denn alle drei Wirtshäuser, die es einst im Ortsteil Haag gab, sind mittlerweile geschlossen. Geblieben sind noch das Sportheim des SV Schreez und die Culmberger Bergstubn in den benachbarten Ortsteilen. Der Vorbesitzer, der die Gaststätte Zur Rotmainquelle wiedereröffnen wollte, starb, bevor er seine Pläne in die Tat umsetzen konnte. Das Haus ist rund 100 Jahre alt, die meiste Zeit wurde es als Gasthaus genutzt. Umgebaut wird aber nicht nur die alte Gaststääte sondern der halbe Ort. Im Zuge der Dorferneuerung sollen weite Teile der Asphaltdecke in Haag wieder aufgerissen werden.

Bilder