Medizinische Behandlungsräume
Zugleich sollen in dem zweistöckigen Haus medizinische Behandlungsräume untergebracht werden. Denn immer wieder reisen befreundete Ärzte ehrenamtlich an die Schulen, um die Kinder kostenlos zu untersuchen. „Einheimische und deutsche Kollegen behandeln in ihrem Urlaub“, sagte Hunger, der selbst lange Jahre als Arzt praktizierte. Eine medizinische Behandlung können sich viele nepalesische Familien nicht leisten. Und die nächstgelegenen Krankenhäuser liegen viele Kilometer weit weg und sind meist schwer zu erreichen. Daher will Verein derzeit einem Mädchen mit einem Sichelfuß so bald wie möglich zu einer Operation verhelfen. Santoshi Pariyar kam bereits mit der Fehlstellung des linken Fußes zur Welt. Wie der Verbindungslehrer Raju Shresta an den Gesundheitsbeauftragten Volker Seitter schrieb, stamme sie aus einer sehr armen Familie. Der Lehrer bat darum, sie bei einem Ärztecamp im November vorstellen zu dürfen. Santoshis Mutter arbeitet als Tellerwäscherin in einem Hotel, der Vater ist Alkoholiker. Wenn er einmal zuhause sei, dann gebe es Streit, schilderte Shresta. Die Mutter und ihre beiden Kinder wohnen zur Miete und haben kaum Geld zum Überleben.
Ärztedelegation im Frühjahr in Nepal
Seitter sprach sich dafür aus, dem Mädchen zu helfen und ihr eine Operation zu ermöglichen. „Sonst hat sie keinerlei Chance auf eine Ausbildung oder eine Heirat.“ Auch ein Junge mit einem Nabelbruch konnte operiert werden. Die Behandlung habe 325 Euro gekostet – für Nepalesen viel Geld. Die Nepalhilfe springt immer wieder in medizinischen Einzelfällen ein, um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. An der Schule wurde sogar eine von einer Krankenschwester betreute Gesundheitsstation eingerichtet. Bei einem Augencamp wurden zuletzt 349 Menschen untersucht und 43 Brillen verordnet. Das Zahnärzteprogramm ist während der Pandemie zum Erliegen gekommen. „Es wird höchste Zeit, dass wir es fortsetzen“, sagte Seitter, der im April eine medizinische Reise nach Nepal organisieren will. Seitter betreut auch die Vergabe von Mikrokrediten, die gezielt an Frauen vergeben werden, damit ein eigenes Einkommen haben.
In Kathmandu erbaute die Nepalhilfe die Tilingatar Higher Secondary School (THSS). Die Schulabgänger können einen Ausbildungsberuf erlernen. Das Shiddi-Memorial-Hospital in Bhaktapur und ein Altenheim in Kathmandu werden ebenso unterstützt. „Wir wünschen uns langfristig, dass die Nepali auf eigenen Beinen stehen und wir überflüssig werden“, bekräftigte der Vorsitzende. Info: Wer mehr über die Arbeit des Vereins erfahren will, findet Weiteres auf der Homepage unter www.nepalhilfe-kulmbach.de.