Neonazi erwischt Er zeigte Hitlergruß auf Corona-Demo

Widerwärtige Geste auf der Corona-Demo im Februar vergangenen Jahres. Dort zeigte ein Mann den Hitler-Gruß. Jetzt hat ihn die Polizei erwischt.

 
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Der Neonazi im blauen Anorak (links vorne) ist identifiziert. Foto: red

Auf einer „Corona-Demonstration“ in der Bayreuther Innenstadt im Februar des vergangenen Jahres zeigte ein Teilnehmer den Hitlergruß. Dies hat die ortsansässige Gruppe der Antifa fotografiert und das Foto dieser Zeitung zur Verfügung gestellt. Jetzt ist der Mann gefunden. Der zuständige Richter erließ Strafbefehl.

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Beim Spaziergang der örtlichen Corona-Maßnahmen-Kritiker am 5. Februar des vergangenen Jahres ließ sich ein Teilnehmer des Aufzugs zum Hitlergruß hinreißen, so die Pressemitteilung der Polizei Oberfranken. Adressiert hatte er diesen offensichtlich an eine Gruppe Gegendemonstranten, die sich gerade im Bereich der Zentralen Omnibushaltestelle aufgehalten hatte. Vor allem der Nordbayerische Kurier hatte über den Vorfall berichtet.

Die eingeleiteten Ermittlungen des Kommissariats Staatsschutz der Kripo Bayreuth zeigten Erfolg und der Tatverdächtige konnte einem Strafverfahren zugeführt werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bayreuth erließ der zuständige Richter nun einen Strafbefehl. Der somit wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilte 56-Jährige aus dem Landkreis Bayreuth muss nun eine Geldstrafe bezahlen.

Gerade zu dieser Zeit standen die Organisatoren der Montagsdemos in Bayreuth in der Kritik, eine zu große Nähe zu Rechtsextremen zu pflegen. Offiziell grenzen sie sich vor den Demos von Nazis ab, aber die Verantwortlichen der Montagsdemo hatten einen Redner eingeladen, der für eine höchst bedenkliche Publikation schreibt: Gerd Reuther hat allein in diesem Jahr schon mindestens drei Artikel für den Blog Politically Incorrect (PI News) geschrieben. Den stuft der Verfassungsschutz als extremistisch ein. Erst kurz vor dessen Auftritt hatten die Verantwortlichen den Auftritt des Redners ohne Angaben von Gründen „auf einen anderen Montag verschoben“.

Auch auf den Hinweis, ein Hitlergruß sei auf einer Demo beobachtet worden, reagierten die Verantwortlichen nicht. Von bürgerlicher Seite und von Seiten der Antifa wurden ihnen vorgeworfen, sich nicht gegen Verschwörungstheorien und rechtsextremen Inhalten abzugrenzen. Sie seien „stattdessen elementarer Bestandteil der Bayreuther Querdenkergruppen auf Telegram“. Eine ernsthafte Abgrenzung sei daher nie gewollt gewesen.