Die immergrünen kugelförmigen Mistel-Büschel fallen vor allem im Winter auf, wenn Laubbäume kahl sind. Deshalb lässt sich der Mistelbefall besonders gut an Stadtbäumen, in Parks oder auf Obstwiesen beobachten. Der Nabu ruft deshalb jedes Jahr im Winter dazu auf, Misteln in Baumkronen über eine Homepage zu melden. Demnach wurden Misteln am häufigsten in Pappeln und Apfelbäumen beobachtet. Diese Daten seien aber nicht repräsentativ, teilte ein Nabu-Sprecher mit.
Berlin erfasst seit den 1980er-Jahren den Mistelbefall von Laubbäumen wie Ahorn, Birke, Linde oder Pappel an ausgewählten Standorten im Südwesten der Stadt - und stellte seither ebenfalls einen deutlichen Anstieg bei den besiedelten Bäumen fest. Bei einem Versuch bei Sumpfeichen in einem Park untersuchten Fachleute, ob die Bäume wieder kräftiger werden, wenn Misteln an der Astoberfläche entfernt werden. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass das der Fall sein kann, aber dass dies auch von Standort und weiteren Pflegemaßnahmen abhängt.
Großflächig im Wald oder in weitläufigen Parks ist der Mistelschnitt jedoch nicht umsetzbar. Im Münchner Schlosspark Nymphenburg haben Fachleute deshalb die alten Linden in einem Pilotprojekt mit Sensoren ausgestattet, um herauszufinden, wie und wann sie die mit Misteln befallenen Linden am besten zurückschneiden.
Bei dem Forschungsprojekt in Nordbayern will die LWF an sechs verschiedenen Stellen verschiedene Proben von Kiefern nehmen, unter anderem von den Nadeln und kleinen Zweigen in der Krone, die eine spezielle Drohne mit Greifarm abschneidet. Außerdem sollen die Misteln von Bäumen untersucht werden, die bei Forstarbeiten im April im Nürnberger Reichswald gefällt werden.
Klemmt geht davon aus, dass erste Ergebnisse Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden können. "Es ist nur ein kleines Projekt." Aus seiner Sicht macht es deshalb Sinn, es künftig auszuweiten und Bundesländer mit vielen Kiefern wie Brandenburg und Nachbarländer wie Österreich zu beteiligen.