Nachruf „Ein liebenswürdiger Widerborstiger“: Peter P. Pachl

Peter P. Pachl Foto: Archiv/Angelika Pachl-Mix

Mitten in den Proben wurde er aus seiner Arbeit herausgerissen. Die Uraufführung der Oper „Die heilige Cäcilia“, die er in der Henrichshütte Hattingen vorbereitete, hat er nicht mehr erlebt. Der gebürtige Bayreuther Peter P. Pachl ist nach kurzer, schwerer Krankheit am 15. November in Bochum im Alter von 68 Jahren gestorben.

 
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Bayreuth - Die Festspielzeit in Bayreuth war auch stets die Zeit von Peter P. Pachl. Es war das Werk von Siegfried Wagner, das den Regisseur in seinen Bann zog und das die Fantasie des Musikwissenschaftlers, Regisseurs, Dramaturgen und Theaterleiters beflügelte. Drei posthume Uraufführungen von Siegfried Wagners Opern hat Pachl mitverantwortet: „Das Flüchlein, das jeder mitbekam“ (Kiel, 1984), das Fragment „Wahnopfer“ (Rudolstadt, 1994) und „Die heilige Linde“ (Kölner Philharmonie 2001). Im Bayreuther „Reichshof“ waren zuletzt Inszenierung der Stücke „Friedensengel“ (2021) und „Sonnenflammen“ (2020) zu sehen. In den 1990er-Jahren sorgte er als Intendant am Thüringischen Landestheater Rudolstadt mit Siegfried-Wagner-Produktionen für Aufsehen.

Die Opernszene bereichert

Pachl hat in Bayreuth viele Spuren hinterlassen, vom Festival junger Künstler übers Steingraeber-Haus bis hin zum Markgräflichen Opernhaus. Bei Steingraeber waren immer wieder Ausstellungen zum Werk von Siegfried Wagner zu sehen. Festival-Intendantin Sissy Thammer berichtet, dass sich Pachl immer sehr gut mit programmatischen Ideen eingebracht und das Festival im künstlerischen Bereich unterstützt habe. Man nehme mit Trauer Abschied von Peter P. Pachl. Auch im einstigen Pflaums Posthotel in Pegnitz hat Pachel (PPP trifft PPP) einige Projekte realisiert. Udo Schmidt-Steingraeber bezeichnet Pachl im Gespräch mit dem Kurier als einen „liebenswürdigen Widerborstigen mit überraschenden Einfällen“. Er habe die Opernszene wahrlich bereichert.

Seine musikalische Grundausbildung erhielt Pachl auf dem Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Später studierte er Musik- und Theaterwissenschaft in München. Er arbeitete mit renommierten Regisseuren zusammen, wie etwa Günther Rennert, Götz Friedrich oder Hans Neuenfels. Pachl war an Opernhäusern im In- und Ausland tätig.

Mit Handkuss

So stark seine Begeisterung für Abseitiges auf der Opernbühne war, so formvollendet war sein Auftreten. Eine Dame mit einem Handkuss zu begrüßen, war für Peter P. Pachl eine Selbstverständlichkeit.

Auch das ist jetzt Geschichte.

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