Nachhaltigkeit im Garten: Sieben Unternehmen zeigen auf der Gartenschau, wie das in der Region funktioniert Gartenschau: Daheim in Material von hier

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Ein Garten in der Region mit Material aus der Region: Das haben Wolf Küspert, Norbert Raps, Jethro Machacek und Andreas Pietsch (von links) auf der Landesgartenschau mit ihren Unternehmen umgesetzt. Er soll Beispiel sein für Menschen, die sich an der Nachhaltigkeit orientieren möchten. Foto: Eric Waha Foto: red

Nachhaltigkeit. Ein viel strapaziertes Wort. Eines, das aber wichtig ist, wenn man den nachfolgenden Generationen keine noch größeren Probleme bereiten will durch sein Verhalten. Wie sich Nachhaltigkeit im Garten umsetzen lässt, zeigen Unternehmen aus der Region auf der Landesgartenschau in einem Pocket-Garten.

 
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800 Quadratmeter. Schöne Gestaltung. Natürliche Materialien, die modern aussehen. Die aber alle aus dem Raum Oberfranken stammen. Und in denen Ideen aus Oberfranken stecken. Das ist der Purus-Pocket-Garden. Der Slogan ist allerdings nicht fränkisch: "Cradle to cradle", was im Sinne der Ökoeffektivität übersetzt so viel heißt wie "von der Wiege zur Wiege". Oder, wie es Wolf-Christian Küspert, der Geschäftsführer der Weißenstädter Gelo-Holzwerke formuliert: "Das, was heute unter der Überschrift Nachhaltigekit gefordert wird, machen wir, macht der Forst schon seit mehr als 300 Jahren." Nicht mehr ernten als man pflanzt. Und damit einen Kreislauf schaffen.

Bau ohne Zuschüsse

Das ist eine der Ideen hinter diesem Garten, der rechts am Ende des Auenbogenwegs kurz vor dem Sportkabinett liegt. Mit Aussichtsplattform, japanischer Gartengestaltung. Mit einer Garage und einem Carport aus Holz. Mit den Rasengittern aus Recyclingmaterial. Rund 300.000 Euro, schätzt Norbert Raps, der Geschäftsführer der Perspektiva GmbH (Hof), haben die Unternehmen Gelo, die Holzgaragenmanufaktur (ein Start-up, das es seit August 2015 gibt), die Zimmerei Tretter, Purus Plastics, Vates Granit, Solarwatt, Reluma und die Gartenbauer Natur-Form um Jethro Machacek sowie Andreas Pietsch in den Garten investiert. "Ohne Zuschüsse", wie Raps sagt, der für Purus Plastics (Arzberg) spricht.  

Aus dem Kinderparcours wird ein Pocket-Garden

2013, sagt Raps, hätten er und Küspert zum ersten Mal darüber nachgedacht, "dass man doch auf der Landesgartenschau etwas machen müsste. Sich präsentieren müsste. Die erste Idee war ein Parcours, auf dem Kinder mit Kettcars fahren können". Auf den wiederverwertbaren Rasengittern uas Kunststoff, versteht sich. Nach den Gesprächen mit Dagmar Voß, der Geschäftsführerin der Landesgartenschau, ist ein 800 Quadratmeter großer Garten daraus geworden, der sich um die Holzgarage gruppiert, die auf den Coburger Designtagen entwickelt wurde. "Kaskadennutzung ist eines der Stichworte, auf die wir die Aufmerksamkeit lenken wollen", sagt Küspert. Die Besinnung auf Werte, Besinnung auf Produkte, die aus Rohstoffen gemacht werden, die im besten Fall vor Ort wachsen und die nach Ablauf ihrer Nutzungszeit in den Kreislauf zurückgeführt werden können.

Wasser kommt vom Dach, Strom auch

"Der Garten ist im Prinzip komplett autark angelegt", sagt der Garten- und Landschaftsbauer Jethro Machacek von Naturform in Neudrossenfeld. Das Regenwasser wird vom begrünten Dach der Garage in die Zisterne geleitet, die Solarelemente auf dem Carport sorgen für den Strom fürs Licht und die Bewässerung des Gartens. "Bei entsprechender Größe der Zisterne reicht das Wasser für die Bewässerung. Weil wir eine sparsame Tröpfchenbewässerung machen." Der Kreislauf stimmt also schon. "Wir haben hier und 100 Tonnen Steine verbaut. Alles aus dem Fichtelgebirge."     

Teile könnten stehen bleiben

Die Idee ist, Teile des Gartens auch nach der Landesgartenschau stehen zu lassen. Der japanische Garten selbst "muss natürlich rückgebaut werden", sagt Machacek. Zu viel Pflegeaufwand für die Nachwelt. Aber die Garage und das Carport, beispielsweise, "darüber könnte man reden", sagt Küspert. "Schließlich sind wir nicht weit weg von der Dirt-Bike-Anlage und liegen nahe am Auenbogenweg. Als Unterstand wäre das sicher ideal. Auch das könnte man unter dem nachhaltigen Gedanken sehen. Jeder kann es nutzen, jeder sollte es pflegen."

Nachhaltigkeit, die vor der Haustür anfängt

Küspert und Raps sagen, dass sie den Beitrag mit dem Pocket-Garten "natürlich auch als Werbung für unsere Produkte sehen". Im Vordergrund jedoch stehe etwas anderes: "Wir wollen zeigen, dass wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen können." Und dass Nachhaltigkeit vor der Haustür anfangen kann. 

Immer wieder bieten die Unternehmen Vorträge an, laden Referenten ein. Am Samstag beispielsweise geht es ab 14 Uhr stündlich über das Thema "Bauen mit Holz".

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