Zehn Rosen für knapp drei Euro
Die Slowflower-Bewegung will dagegen dem Rhythmus der Natur folgen: „Wir möchten Blumen und die Menschen, die mit ihnen arbeiten, wieder wahrnehmen und wertschätzen“, heißt es auf der Webseite des Vereins. Über 90 Prozent der Schnittblumen kämen aus dem Ausland, den Grund dafür sieht Slowflower e.V. in dem verschärften Preisdruck. Zehn Rosen für 2,99 Euro bei Aldi Süd- haben sich die Menschen an die günstigen Preise gewöhnt? Caroline Wolf erzählt, es sei teils schwierig, den Menschen zu erklären, warum es bei ihr etwas teurer sei. Der Grund sei der Mehraufwand. „Im Frühjahr sammle ich abends zwei Stunden lang Schnecken.“
Saisonalität, Regionalität und das Verzicht üben
Sei es Slow Food, Slow Fashion oder Slow Tourism: Der Trend geht überall zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Achtsamkeit, sei es beim Essen, bei der Mode oder beim Tourismus. Warum lässt sich dieses Umdenken nicht auch beim Kauf von Blumensträußen beobachten? Caroline Wolf glaubt, es liegt auch daran, dass man Blumen nicht isst. „Es geht meistens darum, was tu ich meinem Körper an und nicht, was tu ich meiner Umwelt an.“ Sobald es in ihrem Garten wieder blüht, werden die ersten telefonischen Bestellungen eingehen. Caroline Wolf erntet die Blumen dann frisch, damit sie abends keine wegschmeißen muss.
Wer trotzdem gerne Blumen verschenken möchte, dem empfiehlt Caroline Wolf, auf Regionalität und Saisonalität zu achten. Auf Wochenmärkten würden häufig Blumen aus der Region verkauft. Man müsse aber auch lernen, zu verzichten. Die beliebteste Blume der Deutschen, die Rose, wird dann eben ohne konkreten Anlass im Sommer statt am 14. Februar verschenkt. Eine nachhaltigere Alternative zum Valentinstag sind blühende Topfpflanzen oder Bio-Samen zum Selbst-Aussähen. Soll es partout ein Strauß sein, weist das Fairtrade-Siegel auf strengere Umweltkriterien und höhere Arbeitssicherheit hin.
Anfang März wird Caroline Wolfs Werkstatthaus wieder mit Leben gefüllt sein. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden den Raum betreten und staunen, dass auch die getrockneten Blumen einen angenehmen Geruch verströmen. Caroline Wolf wird bedauernd feststellen, dass ihr das gar nicht mehr auffällt, und den Besuchern dann zeigen, wie sich die getrockneten Schätze zu Kunstwerken und Makramee-Kränzen verarbeiten lassen. Und in wenigen Wochen beginnt in ihrem Garten dann auch wieder das große Blühen.
Der Wasserverbrauch von Rosen
Anbau
Laut einer Studie, die das Schweizer Handelsunternehmen Migros in Auftrag gab, braucht eine Rose in Kenia im Durchschnitt fünf Liter Wasser. Bei einem Strauß von zwölf Rosen sind das 60 Liter. Das Wasser wird hauptsächlich aus dem Naivashasee bezogen, dessen Wasserspiegel bereits massiv zurückgegangen ist. Das Abwasser wird nach Angaben der Umweltschutz-Organisation WWF teilweise wieder ungefiltert zurück in den See geleitet. ask