Tödlicher Badeunfall Bürgermeister: „Der Badesee ist nicht gefährlich“

Von Dieter Hübner
Großeinsatz an Badesee: Einsatzkräfte suchen Vater und seine Tochter. Foto: NEWS5 / Merzbach Foto: Magdalena Dziajlo

TREBGAST. Bürgermeister Herwig Neumann gibt eine Erklärung ab. Er sagt, auch eine Badeaufsicht hätte das tragische Unglück nicht verhindert.

 
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„Der Trebgaster Badesee ist nicht gefährlich“, sagt Bürgermeister Herwig Neumann (CSU/NWG), nachdem am Donnerstag ein vierjähriges Mädchen und sein Vater dort beim Baden ertrunken sind. Neumann wehrt sich damit gegen im Internet geäußerte Vorwürfe.

An Erholung war an diesem Wochenende am Badesee nicht zu denken. Zu stark war das schreckliche Unglück, das viele Menschen in der Region tief betroffen machte, noch immer im Gedächtnis. „Es war ein Albtraum für mich“, sagt Neumann.

Sauer aufgestoßen ist ihm nach eigenen Worten aber auch die Berichterstattung im Kurier. In Absprache mit stellvetretendem Bürgermeister Ingo Moos (SPD/WG) hat er deshalb im Namen der Gemeinde eine Stellungnahme abgegeben. Neumann: „Schon die Überschrift ,Trebgaster See ohne Badeaufsicht‘ verursachte bei mir – und zwar nicht nur bei mir – ein heftiges Kopfschütteln.“ Neumann nennt diesen Text „in dieser Form irreführend“. Er könnte in dieser reißerischen Aufmachung bei vielen potenziellen Besuchern Verunsicherung auslösen und dazu führen, dass manche auch falsche Schlüsse daraus ziehen. Auch die Information „Die Badeaufsicht ist nur im Nichtschwimmerbereich tätig“ sei nicht richtig.

Fakt ist nach Worten des Bürgermeisters: Wenn kein Eintritt verlangt wird, ist auch keine Aufsicht vorhanden. Darauf werde am Eingang deutlich hingewiesen. Am Unglückstag war das der Fall, weil das Wetter nicht besonders einladend war.

Fakt sei außerdem: Der Badesee teilt sich in zwei Bereiche auf. Die Wasserfläche vom Eingang aus etwa 100 Meter weit in südliche Richtung ist offiziell – durch Bojen für alle sichtbar – als der Teil gekennzeichnet, der von den Bademeistern beaufsichtigt wird. Das bedeute: Auch wenn eine Aufsicht vorhanden sei, könne nicht das gesamte Areal – 680 Meter lang und 220 Meter breit – beaufsichtigt werden. Der Bereich in Höhe des Spielplatzes, in dem sich die Familie aufgehalten hat, und in dem Vater und Tochter ins Wasser gingen und auch gefunden wurden, liege weit außerhalb der beaufsichtigten Fläche.

Obwohl auch viele positive Nachrichten vorhanden waren, war nach Ansicht der Gemeinde der Abdruck von ausschließlich negativen Reaktionen, die aus dem Netz ausgewählt wurden, nicht sehr hilfreich. Der Bürgermeister: „Es kann dabei der Eindruck entstehen, dass es im See starke und gefährliche Strömungen gibt.“

Das kann Albert Kolb, der den See fast als sein zweites Wohnzimmer bezeichnen kann, nicht bestätigen. Er war 40 Jahre lang Vorsitzender der Wasserwacht-Ortsgruppe und kennt das Gelände wie kein Zweiter. „Der See wird von vier unterirdischen Quellen gespeist. Von vorhandenen Turbulenzen bis knapp unter die Wasseroberfläche, wo sich die Schwimmer befinden, kann da keine Rede sein.“
Albert Kolb verweist darauf, dass vor 2018 über 20 Jahre lang überhaupt kein Unfall im See passiert sei. „Es kann ja nicht sein, dass sich jetzt auf einmal die Verhältnisse unter der Oberfläche so geändert haben, um hieraus eine Ursache mit den Vorfällen der jüngsten Zeit abzuleiten zu können.“
Bürgermeister Herwig Neumann abschließend: „Unser Mitgefühl gilt der Familie, die auf so tragische Weise ihre Angehörigen verloren hat. Die Gemeinde Trebgast bedankt sich bei der großen Anzahl der Helfer von Wasserwacht, DLRG, Feuerwehren und Polizei. Besonderen Dank gilt den Helfern des Kriseninterventionsteams, die sich um die Angehörigen und die eingesetzten Taucher gekümmert haben.“

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