Geritten wird ohne Sattel und nur mit Halfter, ohne Gebiss. Das wird nicht gebraucht. Auch das ist für viele zu Beginn ungewohnt. Vor allem, wenn sie vorher klassisch mit Sattel geritten sind. „Das Schönste ist es doch, wenn man getragen wird, sich dessen auch bewusst wird“, sagt Held. Und ihre Pferde haben alle keine Hufeisen. Sie gehen barfuß, nennt die 35-Jährige es. Das ist bodenschonender, natürlicher und man lernt gleichzeitig, mehr Rücksicht zu nehmen. Darum reiten die Kinder bei ihr auch viel im Schritt.
Bei Pferdesteuer kommen die Tiere sofort weg
Und Kathrin Held hat eine klare Meinung zur Pferdesteuer. Sie ist dagegen. Sollte Schnabelwaid eine einführen, dann würde sie ihre Tiere sofort wegbringen, sagt sie. Ihr Lebensgefährte hat in Kirchenthumbach einen großen Stall, das wäre also kein Problem. Und sie weiß, dass ihre Schwägerin im Ort, die auch elf Pferde hat, genauso handeln würde. Es ist nicht die Steuer an sich, die sie stört, sondern die Höhe. „Ich bin doch nicht dafür da, um die Gemeindekasse aufzufüllen“, stellt sie klar. Wenn sie nicht wäre, wären viele Kinder daheim, betont sie. Und sie ist froh, dass sie jemanden hat, der ihre Pferde bewegt.
Ihre Nichte Toni (10) ist regelmäßig da und reitet ganz selbstverständlich, ohne Sattel und Gebiss. „Wir machen quasi einen Langzeittest, ob die Pferde auch alt werden, wenn sie ohne Sattel geritten werden“, sagt Kathrin Held schmunzelnd. „Reiten ohne Riemchen und Schnüre.“
Keine Gerte oder Sporen
Laureen (16) findet es einfach bequemer, ohne Sattel zu reiten. Anfangs hatte sie noch ein Pad – eine dünne Decke – untergeschnallt, jetzt braucht sie es nicht mehr. Lara (16) fühlt sich sicherer, wenn sie ohne Steigbügel reitet. „Da kann man wenigstens nicht hängen bleiben“, sagt sie. Sophia (15) ist überzeugt, dass es für das Pferd besser ist, wenn es kein Gebiss tragen muss. „Im Gelände brauche ich so was nicht, auch keine Gerte oder Sporen“, ist sie überzeugt. Und auch Paulina (12) empfindet keinen Unterschied, ob sie mit oder ohne Sattel reitet.
„Nicht auf den Wiesen reiten“, ruft Kathrin Held den Mädchen und ihren Pferden noch hinterher. Hier gibt es Schonzeiten. Sie würde die Wiesen ja gerne kaufen. „Aber die sind fest in Bauernhand“, sagt sie. Sie werden für die Biogasanlagen gebraucht.
Info: Gemeindeteile: acht; Einwohner: 1030 (Stand: 31. Dezember 2014); höchster Punkt: Preunersfelder Rangen, 630 Meter; tiefster Punkt: Neumühle, 432 Meter; Fläche: 21,28 Quadratkilometer
Lesen Sie auch die anderen Teile unserer Mittelpunkt-Serie:
Teil 1: Immer auf der Suche nach der Mitte
Teil 2, Bindlach: Begegnung am Maisacker
Teil 4, Der Mittelpunkt Bad Bernecks
Emtmannsberg
Creußen
Bischofsgrün
Bad Berneck