Metzgerei soll versteigert werden

Von Peter Engelbrecht
Die Metzgerei Wiesenmüller in Bayreuth-Wolfsbach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das markante Gebäude der Metzgerei Wiesenmüller in Bayreuth-Wolfsbach soll am 7. Juni vor dem Amtsgericht zwangsversteigert werden. Der Verkehrswert mit Ladenlokal, Fertigung und Grundstück ist auf 529 000 Euro angesetzt. Juniorchef Thomas Wiesenmüller kündigte an, er wolle mit der betreibenden Bank eine Lösung finden, um die Versteigerung abzuwenden.

 
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Die entsprechende Terminbestimmung hat das Amtsgericht bereits veröffentlich. Die Gesamtnutzfläche des Gebäudes wird mit 718 Quadratmeter angegeben, das Areal im Gewerbegebiet Wolfsbach-Nord in Sichtweite der Bundesstraße 2 ist fast 2000 Quadratmeter groß. Laut dem Exposé, das ein Sachverständiger im Rahmen der angesetzten Zwangsversteigerung erstellte, handelt es sich um einen Metzgereibetrieb mit Ladenlokal, das eingeschossige Verarbeitungsgebäude ist teilunterkellert. Mit dem Bau wurde 1999 begonnen, Fertigstellung war 2001. Im Rahmen des Baus wurden laut dem Besitzer erhebliche Nachbesserungen zum Beispiel im Bereich der Fußbodenausführung erforderlich, der Bau habe deshalb zwei Jahre lang stillgestanden. Die Bauausführung sei mangelhaft gewesen. Laut dem Gutachter befindet sich das Gebäude in einem durchschnittlichen Zustand und könne sofort genutzt werden.

Chef kämpft um Weiterbetrieb

Die Metzgerei Wiesenmüller betreibt in Bayreuth in St. Georgen und in der Richard-Wagner-Straße jeweils eine Filiale, deren Räume angemietet sind. Zum Jahresende 2017 hatte die Metzgerei ihre Filiale in der Sophienstraße geschlossen, der Mietvertrag war ausgelaufen. Die Firma beschäftigt insgesamt 13 Menschen, teilweise in Teilzeit, die zum Großteil schon seit Jahrzehnten dort arbeiten. Ziel sei, die Filialen weiter zu beitreiben, die Arbeitsplätze zu sichern und auch eine Lösung für den Weiterbetrieb der Metzgerei in Bayreuth-Wolfsbach zu finden, kündigte Juniorchef Thomas Wiesenmüller an. Die Lage in der Branche werde immer schwieriger, betonte der 45-jährige Metzgermeister. Konkret nannte er die starke Konkurrenz durch Discounter.

Zivilstreit vor dem Landgericht

Die Metzgerei habe 17 Jahre lang gegen die ausführende Firma wegen Baumängeln geklagt. Wiesenmüller sprach von insgesamt 47 Mängeln, die in einem Zivilverfahren vor dem Landgericht Bayreuth nicht anerkannt worden seien. Man habe sich schließlich im Juni 2017 mit dem Unternehmen für Bau und baunahe Dienstleistungen auf einen Vergleich geeinigt. Doch die entsprechende Zahlung sei zu gering ausgefallen, um die Summe, die zur Behebung der Bauschäden notwendig gewesen sei, auszugleichen. Weiterhin hätten die Kosten für Gutachter und Rechtsanwälte rund 300 000 Euro betragen. Wiesenmüller kündigte an, mit der betreibenden Bank, der Sparkasse Bayreuth, in den nächsten zwei, drei Wochen Gespräche zu führen, um eine Lösung ohne Zwangsversteigerung zu finden. „Wir haben seit 20 Jahren den Kredit für das Gebäude in Wolfsbach tilgen können“, sagte Thomas Wiesenmüller. Mit der Sparkasse habe es über Jahre hinweg eine gute Zusammenarbeit gegeben. Doch dann habe das Ergebnis des gerichtlichen Vergleichs den Finanzierungs- und Tilgungsplan „über den Haufen geworfen“. Die Sparkasse wollte zur Terminbestimmung auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben, Pressesprecherin Kunigunda Haas verwies auf das Bankgeheimnis.

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