Menschen in Not Bratensoße und heiliger Nikolaus

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Kaplan Christian Müllner, mit Bischofsmütze und Ornat, verteilt die Geschenktüten. Foto: Gabi Schnetter Foto: red

BAYREUTH. Elvis ist jeden Samstag hier und freut sich über ein warmes Mittagessen. Aber auch sonst gibt es jede Menge Stammkunden in der Bürgerbegegnungsstätte, sagt Nancy Kamprad, die an diesem Samstag vor dem vierten Advent Getränke ausgibt. Dazu servieren Stefan Hanus und Nikolai Degen gebratene Ente mit Klößen, Blaukraut oder Wirsing.

 
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Ein Festessen für Obdachlose, für Sozialrentner, aber auch für Studenten mit schmalem Budget. Der Kreis ist bunt gemischt, und keiner, der hierherkommt, wird vorher befragt, sagt Kamprad vom Sozialamt. Es ist ein ökumenisches Angebot der evangelischen und katholischen Kirche im Herzen der Stadt, das normalerweise mit Unterstützung der Metzgerei Parzen finanziert wird. An diesem Samstag wird aus dem einfachen Essen mit Hilfe der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ und der Gaststätte Maisel ein Festmahl.

Die Tische sind liebevoll geschmückt, am Christbaum brennen die Lichter. Dafür sorgt das Team um Konstantin Ganser von der Schlosskirche. Die Helfer wechseln sich ab. 66 Braten werden ausgeteilt, und viele der Gäste freuen sich, dass etwas übrig bleibt, das sie in einer mitgebrachten Dose mit nach Hause nehmen können. Gisela Brambrink stimmt das erste weihnachtliche Lied an, begleitet am Klavier von Bettina Wurzel, Behindertenbeauftragte der Stadt. Auch sie hilft immer wieder mal gerne am Samstag mit. „So behält man den Kontakt zu den Menschen.“
Der Samstagstreff ist auch viel mehr als nur Verpflegung. „Hier lernen sich viele kennen. Man hilft sich gegenseitig“, sagt Kamprad. Ein blinder Obdachloser, der momentan im Haus Cosima, der Obdachlosenunterkunft der Stadt wohnt, ist gemeinsam mit seinem Freund gekommen.
Kaplan Christian Müllner, verkleidet als Nikolaus, verteilt Geschenktüten und Lebkuchen. Und spätestens als Walter mit rauer, aber fester Stimme: „Von drauß’ vom Walde ...“ auswendig aufsagt, spätestens dann kehrt Weihnachtsstimmung ein.

Stiftung hilft mit über 300 000 Euro dort, wo die Not am größten ist

Viel Geld hat die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ im zu Ende gehenden Jahr verbraucht. Einnahmen in Höhe von knapp 160 000 Euro standen Ausgaben von 313 000 Euro gegenüber. Mit Hilfe von Rücklagen konnte das Defizit aufgefangen werden. Damit konnte viel Leid und Elend abgewendet, aber auch Unterstützung in vielfältiger Hinsicht geleistet werden. Wie immer wurden unzählige Einzelanträge bearbeitet, in denen es um Zuschüsse für Mietzahlungen ebenso ging wie um den Kauf eines neuen Kühlschrankes oder um die Aufhebung einer Stromsperrung. Einzelschicksale, in denen die Kurier-Stiftung oft auch von einem Tag auf den anderen handeln musste, damit eine kinderreiche Familie nicht ohne Strom lebt, oder eine Wohnungsräumung vermieden wird. Und dann gab und gibt es die Kernprojekte für „Menschen in Not“, wie die Lebensmitteltüten. Rund 600 im Wert von rund 19 000 Euro wurden auch in diesem Jahr über die Wohlfahrtsverbände an Bedürftige verteilt. Es waren diesmal nicht ganz so viele Anfragen für die Lebensmitteltaschen, sagt Susanne Bühner vom Roten Kreuz. „Die Erfahrung zeigt: Die noch rüstigen Senioren bevorzugen die Gutscheine.“ Und davon gab es heuer 180 im Wert von jeweils 30 Euro. So kommen auch Empfänger einer Sozialrente in den Genuss einer Weihnachtsfreude. Den größten Run gab es aber bei den Kinderwünschen. Doch die Kurier-Leser waren fleißig und erfüllten fast alle 300 Wünsche, die am Wunschbaum hingen.

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