Medi-Akteure glänzen beim Allstarspiel

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Als sich die Wege der beiden Bayreuther kreuzten: Center Andreas Seifert (rechts) blieb mit diesem Block Zweikampfsieger gegen seinen Bayreuther Mannschaftskollegene Trey Lewis. Foto: Jörn Wolter Foto: red

Die ebenso überraschende wie bemerkenswerte Rolle von Medi Bayreuth in der aktuellen Bundesliga-Saison hat sich auch im Allstarspiel in Bonn widergespiegelt. Denn der Bayreuther Beitrag zum Duell der Teams international gegen national ging weit über pure Hallenpräsenz der drei Medi-Akteure hinaus. Vor allem Raoul Korner als verantwortlicher Trainer und der enorm spielfreudige Pointguard Trey Lewis durften für sich reklamieren, einen erheblichen Beitrag zum 102:99-(61:40) Erfolg der internationalen Auswahl geleistet zu haben.

 
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Nicht entgangen war das auch dem als Co-Kommentator fungierenden Bundestrainer Hendrik Rödl. Nachdem Lewis 48 Sekunden vor Schluss seinem Team mit einem Dreier den vorentscheidenden 101:97-Vorsprung verschafft hatte, sagte Rödel, „Lewis sei „eine echte Bereicherung für die Liga“. So wie in dieser Szene übernehme er auch in Bayreuth immer wieder Verantwortung.

Trey Lewis, der neun Punkte, sieben Assists und sechs Rebounds zur erfolgreichen Revanche für die Vorjahespleite des Teams international beigesteuert hatte, strahlte nach der Partie über beide Backen. „Es hat riesigen Spaß gemacht. Es war toll, Teil des Teams gewesen zu sein. Und dass wir am Ende gewonnen haben, war natürlich auch klasse“, sagte der Medi-Pointguard und ergänzte lächelnd an seinen Bayreuther Teamkollegen Andreas Seiferth gewandt: „Sorry Andy, aber du wirst über die Niederlage hinwegkommen. Wir werden dich schon wieder aufbauen.“

Seiferth Zweikampfsieger gegen Lewis

Das war gar nicht nötig, denn auch der für den erkrankten Ulmer Tim Ohlbrecht nachnominierte und gleich in die Startformation des Teams national berufene Bayreuther Center hatte richtig Spaß und durfte für sich beanspruchen, den einzigen direkten Zweikampf gegen seinen Mannschaftskameraden Lewis gewonnen zu haben. 4:36 Minuten vor Spielende blockte Seiferth Lewis beim Korbleger und leitete damit einen Spielzug ein, den der spätere MVP, Oldenburgs Philipp Schwethelm, per Dreier zur höchsten Führung (95:86) der deutschen Mannschaft abschloss. Aber auch sonst ging Seiferths Mitwirken weit über einen soliden statistischen Beitrag von sieben Punkten und sieben Rebounds hinaus. Sein verwandelter Dreier zum 46:61 in der 22. Minute war ein wichtiger Beitrag zur fulminanten Aufholjagd der deutschen Auswahl.

Kopfschütteln bei Raoul Korner

Die hatte bis zur Halbzeit kaum ein Bein auf den Boden bekommen und lag vor allem aufgrund einer desaströsen Wurfquote – nur 45 Prozent der Zweier-Versuche und gar nur vier von 21 Dreier-Versuchen hatten den Weg durch die Reuse gefunden – fast schon aussichtslos zurück. Dass Andreas Seiferth („eine richtige Waffe wird das aber wohl trotzdem nicht“) den Dreier genommen und auch getroffen hatte, quittierte Raoul Korner mit einem Kopfschütteln und der Prognose, dass sein Team ein Problem bekommen werde, wenn Seiferth beginne, Dreier zu treffen.„Und auch für ihn gibt es Probleme – nämlich beim nächsten Training“, ergänzte Korner mit einem Schmunzeln. Der Coach der internationalen Auswahl sollte mit seiner ersten Prognose recht behalten und musste dann mit ansehen, wie der zunächst so komfortable Vorsprung seines Teams förmlich implodierte. Zum Ende des dritten Viertels führte Korners Mannschaft nur noch mit einem Punkt (75:76).

Philipp Schwethelm zum MVP gekürt

Als dann im letzten Spielabschnitt auch noch Philipp Schwethelm, der beste Distanzschütze der BBL, heiß lief und fünf Dreier in Folge verwandelte, schien sich das Blatt endgültig zu wenden. Spätestens zu Beginn dieses vierten Viertels hatten die beiden Mannschaften auch ihr gut gemeintes Vorhaben aufgegeben, lediglich eine gute Show abliefern zu wollen. Beide wollten nun gewinnen, was sich vor allem an einer wesentlich kompromissloseren Defense widerspiegelte.

Nuancen, darunter ein Fehlpass von Schwethelm und der Lewis-Dreier, entschieden die Partie zugunsten des Teams international, das alles mobilisieren musste, um doch noch als Sieger vom Parkett zu gehen. Raoul Korners Fazit fiel dementsprechend positiv aus: Das Team national sei zwar dank Philipp Schwethelm sehr stark zurück gekommen, „zum Glück aber konnten wir noch eins zulegen“. Überhaupt sah er das Allstarspiel als echte Bereicherung. „Es war eine gute Mischung aus Ernst und Show.“

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