Markus Engelstaedter und sein Ensemble sind mehr als eine Kopie Der Zauber von Queen lebt weiter

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Für manch strenggläubigen Fan ist es ein Graus. Da entern Combos mit mehr oder minder namenlosen Interpreten die Bühnen der Republik und versuchen, mit dem Erbe legendärer Pop- und Rockgrößen abzusahnen, so lange es das zahlungswillige Publikum zulässt. Ein Publikums, das dem Zauber längst verflogener Kultmusikherrlichkeit nachtrauert. Doch dabei kann auch etwas richtig Gutes herauskommen.

 
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Denn: Es kommt schon drauf an, wer sich da in diesem Metier versucht. Das hat etwas mit Können zu tun. Und mit dem, was man gemeinhin als Charisma bezeichnet. Also mit Ausstrahlung. Mit der Fähigkeit, das der guten alten Zeit nachweinende Auditorium in den gerne zitierten Bann zu ziehen. So ein Könner gab sich am Sonntagabend im beschaulichen Pegnitz die Ehre.

Ein gewisser Markus Engelstaedter beschwor „The Magic of Queen“ in der eher tristen Atmosphäre der Christian-Sammet-Halle herauf. Und zwar à la „Classic“. Dafür zeichnete ein siebenköpfiges Streicherensemble verantwortlich, das die auf Profiniveau agierende Rockband dezent unterstützte und den typischen Queen-Sound rund machte.

Ohne verkrampfte Versuche

Das allein reicht natürlich nicht, um dem Begriff „Magic“ gerecht zu werden, um echte Zauber-Gefühle zu erzeugen. Denn Queen ist gleich Frontman Freddie Mercury. Dass diese Gleichung trotz Turnhallenambiente aufging, war Mister Engelstaedter zu verdanken, dessen stimmliche Bandbreite mehrere Oktaven umfasst. Diese Kompetenz nutzte er jedoch nicht für den krampfhaften Versuch, Mercury zu imitieren. Er verkaufte seinen eigenen Stil, gerade auch, wenn er im Kopfstimmenbereich unterwegs war. Und das war er oft. Engelstaedter spielte mit seiner Stimme. Auf seine Art. Auf die Art eines Könners.

Ein bisschen selbstverliebt darf schon sein

Wie einst Freddie Mercury legte er dabei auch eine Portion Selbstverliebtheit an den Tag, wenn er die Besucher mit kleinen, fordernden Gesten zu Szenenapplaus animierte. Aber auch hier keine pure Nachahmung. Das Publikum spielte dieses Spiel gerne mit. Ein Spiel, bei dem auch die Begeisterungsfähigkeit von Oberpfälzern – aus diesem Bezirk war sogar ein Fanbus angereist – und Franken immer wieder angezweifelt wurde. Zuerst von Bernd Rasser als Moderator des Abends, dann von Engelstaedter selbst.

Mehr als 500 Besucher

Die mehr als 500 Menschen in der vollen Halle ließen sich jedoch nicht lumpen, blieben nicht an ihren Stühlen kleben und feierten knapp drei Stunden lang die Queen-Party mit. Und spätestens, nachdem Engelstaedter mit der amerikanischen Sopranistin Aurora Perry die Hymne „Barcelona“ zelebriert hatte, gab es kein Halten mehr.

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