Moreth: „Der Anteil der Wildtiere in unserer Stadt hat sich erhöht. Ich finde das herrlich, denn das passiert nur in grünen Städten. Außerhalb der Städte erschließt der Mensch immer mehr Infrastruktur, im Park in der Stadt sind die Tiere jetzt ungestörter.“
Dem Marder geht's ums Revier
Dirk Muschik ist Stadtförster, nicht zu verwechseln mit einem Stadtjäger. Der Förster kümmert sich um alles im Wald, aber er jagt nicht. Auch bei ihm melden sich Menschen, die Ärger mit Wildtieren haben. „Hauptsächlich geht es um Füchse und Marder“, sagt er. Warum knabbern Marder eigentlich Kabel an? „Es geht nicht um den Geschmack von Gummi. Das geparkte Auto gehört zum Revier des Marders. Wenn das Auto bewegt wurde, kann da auch mal ein anderer Marder durchgelaufen sein. Das wiederum riecht der ,heimische‘ Marder und wütet dann, weil ein anderer in seinem Revier gewesen ist“, erklärt Muschik.
Parfüm kann helfen
Helfen Hausmittel wie Parfüm oder Hundehaare? „Bedingt“, sagt Muschik. „Ein Parfüm, das beispielsweise auf dem Batterie-Abdeckung gesprüht wurde, kann für drei Wochen helfen, dann aber hat sich der Marder dran gewöhnt und man sollte das Parfüm wechseln.“ Er rät eher zu Ultraschallgeräten, die einen für Marder-Ohren unangenehmen Ton ausstrahlen. Wenn ein Marder den letzten Nerv raubt, sollte die Untere Jagdbehörde alarmiert werden.
Keine Hausabfälle auf den Kompost, Mülltonne schließen
Die im ländlichen Gebiet durchaus noch üblichen Kippfallen sind für Laien verboten. Das Prinzip: Etwa mit einem Ei in der Falle wird der Marder angelockt, wenn er hineinklettert, schließt sich eine Falle, der Marder ist gefangen. Benutzt werden dürfen die Fallen nur von Jägern, die einen speziellen Fallenlehrgang gemacht haben. „Und auch diese Jäger müssen alle vier Stunden nachsehen, ob sich ein Tier darin befindet.“
Von einem Wildschwein im Vorgarten hat Muschik zumindest noch nicht in Bayreuth gehört, passieren kann es dennoch. Sein Rat: „Am besten die Tür zu machen. Diese Tiere sind äußerst wehrhaft. Man kann versuchen, das Tier mit Krawall zu vertreiben, aber wenn so ein Eber in Rage ist, nutzt das auch nichts.“ Der bestes Schutz: keine Hausabfälle auf den Kompost werfen und die Mülltonne immer schließen.
Mehr Artenvielfalt
Dirk Muschik denkt nicht nur an Verwüstung und zerbissene Kabel, wenn es ums Thema Wildtiere in der Stadt geht: „Man sollte es auch positiv sehen: Jetzt fliegen Mauersegler durch die Stadt, der Turmfalke ist hier heimisch – die Artenvielfalt in der Stadt wächst.“
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