Er brachte den Bayreuthern Richard Wagner näher
Die Zwecke eines Museums hatte bisher die Wagner-Gedenkstätte in einem Seitenflügel des Neuen Schlosses erfüllt: Eingerichtet auf Führerbefehl in den 1930er Jahren, gegründet als Pilgerstätte und Gralsburg von der glühenden Nationalsozialistin Helena Wallem, nach Kriegsende geleitet von Joachim Bergfeld, der sich in der Wagnerforschung einen Namen gemacht hatte, einen größeren jedoch zuvor im Reichspropaganda-Ministerium, ein offenbar vernachlässigbares Problem im Nachkriegsbayreuth.
An Eger war es nun, die – überfällige – zeitgemäßere Sicht auf Richard Wagners Nachlässe zu garantieren und ein Museum einzurichten, das den Festspielgästen und auch den Bayreuthern auf Jahre hin umfassend den Mann, der Richard Wagner war, näherbringen würde. Das gelang. Bis 2010 war Egers Dauerausstellung in Wahnfried zu sehen, alle Bildunterschriften und Ausstellungstexte vom Museumsgründer selbst auf Schreibmaschine getippt, die letzten in der Nacht vor der Eröffnung am Tag der Premiere von Patrice Chéreaus „Jahrhundert-Ring“.
Bücher über Wagner, Nietzsche und Cosima
1993 übergab Eger die Museumsleitung an Sven Friedrich. Zum Kurier sagte er damals: „Es ist Zeit für mich zu gehen. Die Zeit des Unkrautjätens ist vorbei“ – und stürzte sich in neue Buchprojekte: über Wagner, Nietzsche, Cosima, über seine Heimatstatt Wallenfels im Frankenwald – und über das Wagner-Museum – das er nach der Erweiterung von 2010 bis 2015 gern noch besichtigt hätte, aber nicht mehr konnte. Bei seiner Beerdigung am Freitag vergangener Woche auf dem St. Georgener Friedhof erklang als letztes Stück der Karfreitagszauber aus „Parsifal“ als Schlussakkord eines von Wagner erfüllten Lebens. In dem er die Bayreuther als Journalist und Wissenschaftler immer wieder in sehr sympathischer Bescheidenheit daran erinnerte, an was für einem einmaligen Ort sie eigentlich wohnen. Dass die Stadt, die sehr angestrengt versucht, mehr zu sein als „nur“ Wagnerstadt, heute überhaupt noch als Wagnerstadt gilt: Das ist, nicht zuletzt, auch sein Verdienst.