Live-Stream der Pressekonferenz Impfmüdigkeit: «Müssen jeden Tag um Impfwillige werben»

red , aktualisiert am 06.07.2021 - 13:02 Uhr

Das bayerische Kabinett hat am Dienstag zu den Folgen der Corona-Pandemie getagt.

 
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München - Die bayerische Staatsregierung sieht eine einsetzende Impfmüdigkeit in der Bevölkerung zunehmend als Herausforderung im Kampf gegen Corona. «Wir müssen jeden Tag dafür werben, dass wir Impfwillige finden», sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts. Er plädierte für niederschwelligere Impfangebote.

Der Impfstoff müsse jetzt zu den Menschen gebracht werden. Er stelle sich vor, dass man sich die Corona-Impfung «praktisch im Vorbeigehen» verabreichen lassen kann.

Nach Regierungsangaben haben derzeit in Bayern 54 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten. Rund 38 Prozent sind vollständig geimpft. Zuletzt hatten sich Berichte gehäuft, dass kaum Interesse an Sonder-Impfaktionen bestand, besonders dann, wenn der Impfstoff von Astrazeneca im Angebot war.

Holetschek will den Impfstoff jedoch möglichst nicht verfallen lassen. «Wir werden alles tun um darzustellen, wofür wir Astrazeneca einsetzen können», sagte er und nannte Kreuzimpfungen mit anderen Impfstoffen als Beispiel. «Der Versuch ist schon noch da, deutlich zu machen, dass das eine sinnvolle Alternative sein kann.» Auch Auffrischungsimpfungen etwa in Pflegeheimen seien ein Thema.

Es gebe aber auch Gespräche mit dem Bund, über die Frage, was mit dem Impfstoff geschehen könne, um ihn nicht verfallen zu lassen. Notfalls müsse er woanders eingesetzt werden, um ihn nicht zu vergeuden.

Außerdem stellt der Freistaat den Schulen 190 Millionen Euro für die Ausstattung von Klassenzimmern mit Luftreinigungsgeräten zur Verfügung. Das kündigte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) an. Mit dem Geld sollen rund 60 000 Klassenzimmer und 50 000 Räume in Kindertagesstätten mit mobilen Luftreinigern versorgt werden können. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Freistaat 50 Millionen bereitgestellt. Das Geld sei weitgehend ausgeschöpft, sagte Herrmann.

Die Luftreiniger sollen die Virenlast in der Raumluft verringern und damit einen Beitrag leisten, die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu senken. Herrmann rief die Kommunen - die eigentlich für die Schulen zuständig sind - auf, das Geld abzuschöpfen. Die Geräte seien vom Land bis zu 50 Prozent förderfähig. Den Rest müssen die Kommunen selbst aufbringen.

Die Corona-Lage sei in Bayern weiterhin vergleichsweise entspannt, auch wenn sich die gefährlichere und ansteckendere Delta-Variante weiter ausbreite. Inzwischen gingen 25 Prozent der Neuinfektionen auf das Konto der in Indien erstmals bekanntgewordenen Variante. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Bayern derzeit bei 5,4. «Wir können nicht entwarnen, aber wir sind insgesamt zuversichtlich», sagte Herrmann.

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