Andenken nur an Strauss
Garmisch-Partenkirchens zweiter Musiker von Weltruhm ist allgegenwärtig. Vorm Kongresszentrum steht ein Brunnen, mit Bronzefiguren der weiblichen Hauptfiguren in den Opern von Richard Strauss: Daphne, Elektra und Salomé. Die Villa von Strauss steht im anderen Teil der von Hitler zwangsvereinigten Marktgemeinde, am Rande von Garmisch. Auch Straussens Villa hat einen unverbaubaren Blick auf die mächtigen Berge. Das wäre aber auch das einzige, was die beiden heute noch vereint.
Richard Strauss war der Sohn eines Solisten in der von Hermann Levi geleiteten Münchner Hofkapelle. Und dem Chef verdankte der junge Strauss seine ersten bahnbrechenden Erfolge, was ihn nicht daran hinderte, später über Levi zu lästern. Alois Schwarzmüller weiß, was die beiden zu Lebzeiten verband, sein jüngster Vorschlag zielte darauf, den Garten am Richard-Strauss-Institut in Partenkirchen Hermann Levi zu widmen. „Die Schnittmenge wäre durchaus da“, sagt Schwarzmüller. Aber dort wie so oft: „Man hat kein Interesse daran.“
Karlsruhe erinnert an seinen Kapellmeister
Eine neue Straße, die Levis Namen tragen könnte, wird erst gefunden werden müssen. Schwarzmüller aber hat, ohne es zu wissen, Mitstreiter. Bürger aus Karlsruhe bemühen sich um das Andenken ihres früheren Kapellmeisters. Der Platz vor dem Theater soll nächstes Jahr nach ihm benannt werden.
In Partenkirchen wäre der Eigentümer des Grundstücks bereit, ein würdiges Grabmal errichten zu lassen, auch mit Zugang von der Straße aus. Zahlen aber will er das Grab nicht. Verständlich. Der Freistaat wäre in der Pflicht. Engagieren sich die Richard-Wagner-Verbände? Die Karlsruher haben begonnen, Geld zu sammeln. Es dürfte aber mehr sein. Auch Horst Eggers, Präsident der Richard-Wagner-Verbände, kann sich offenbar einen Aufruf vorstellen: „Daran kann es keinen Zweifel geben: An Hermann Levi muss man würdig erinnern.“