Mit Helmut Graf verlässt ein politisches Schwergewicht vorzeitig die Pegnitzer Bühne. Seit 1984 Mitglied des Stadtrats und erster Umweltreferent der Kommune. Im gleichen Jahr zog Graf für die FWG auch im Bayreuther Kreistag ein. In der Ära Manfred Thümmler war Graf 18 Jahre zweiter Bürgermeister im Rathaus.
Zahlreiche Ehrungen würdigen sein Wirken. 2004 verlieh die Stadt dem früheren Rektor die Silberne Bürgermedaille und zehn Jahre später gab es diese in Gold. Im Jahr 2014 wurde der Pegnitzer Graf auch mit der Ehrenmedaille des Landkreises Bayreuth in Silber ausgezeichnet.
Legere Urlaubsart
Graf will sich künftig mehr der Familie widmen. Die Tochter wohnt in der Nähe, der Sohn mit den beiden Enkeln weiter weg. Auf lange Reisen geht er weniger. Städtereisen ja, mal eine Woche nach Südtirol oder mit dem Wohnmobil in den Norden. Diese legere Urlaubsart liegt ihm am meisten. „Ich musste Jahrzehnte lang immer mit der Krawatte herumlaufen.“ Und diese Zeit ist jetzt vorbei.
Das sagt der Fraktionsvorsitzende
Alles andere als glücklich über den Rückzug von Helmut Graf ist FWG-Fraktionssprecher Thomas Schmidt. Graf verkörpert aus seiner Sicht den „elder statesman, als solcher war er extrem wichtig für die Stadtratsarbeit“. Zum einen wegen seiner großen Erfahrung als Kommunalpolitiker und als langjähriger zweiter Bürgermeister. Zum anderen wegen seiner ruhigen, gelassenen Art, mit der er auch eine gewisse Autorität ausstrahlte, so Schmidt. Auch wenn Graf vor allem Altersgründe für seinen Schritt nennt – Schmidt erkennt durchaus auch ganz persönliche Motive: „Er wurde in den vergangenen Jahren mehrfach öffentlich vom Bürgermeister gemaßregelt, das hat ihn schwer getroffen, das hat ihm weh getan.“ Erster Nachrücker nach dem Ergebnis der Kommunalwahlen 2014 wäre Ernst Steinmüller. Dieser verzichtet jedoch auf das Mandat, weil er – wie Helmut Graf auch – jüngeren FWGlern Platz machen will. Und so wird der Nächste auf der Liste Helmut Graf beerben: der Zahnarzt Dr. Stefan Reinfelder. Für Schmidt ein richtiges Zeichen: „Wir wollen uns damit zukunftsträchtig aufstellen.“sbr