Standesamt verkürzt Öffnungszeiten

Dünne Personalsituation

Ein Standesamt hat wichtige Aufgaben: Trauungen müssen vorbereitet und vollzogen, Geburts- und Sterbeurkunden ausgestellt werden. Das gesamte Personenstandsregister der Stadt Kulmbach mit ihren rund 25 000 Einwohnern liegt in der Verantwortung dieser Abteilung im Rathaus. Auf Nachfrage, was denn zu diesen drastisch verkürzten Öffnungszeiten geführt hat, erklärt Pressesprecher Jonas Gleich, dass es in den kommenden Monaten zu personellen Engpässen kommen werde.

Ingrid Fieber, die bisherige Leiterin des Standesamts, ist in den Ruhestand gegangen. Eine weitere Mitarbeiterin dieser Abteilung, die insgesamt neben der Leitung mit drei Personen besetzt ist, werde ihr in Kürze nachfolgen. Zwei neue Mitarbeiter seien als Nachfolger bereits eingestellt, arbeiten aber noch nicht, heißt es zur Erklärung aus dem Rathaus. Jonas Gleich verweist darauf, dass es nach dem Dienstantritt erst eine gründliche Einarbeitungszeit geben muss. „Die Arbeit in einem Standesamt ist sehr heikel. Da dürfen keine Fehler passieren“, erklärt der Sprecher der Stadt.

Im Standesamt sei viel zu tun. Die Mitarbeiter seien wegen der Trauungen regelmäßig auch an Wochenenden im Dienst. Bis zu fünf Eheschließungen gebe es derzeit an Samstagen. Die müssen vorbereitet und Traugespräche geführt werden. Das sei, nach Terminvereinbarung, auch in den kommenden Monaten nachmittags möglich, betont Gleich.

Nähe zum Bürger fehlt

Im Stadtrat gibt es Stimmen, die diese Entscheidung kritisch sehen. „Personalknappheit ist das eine, Bürgerfreundlichkeit das andere“, sagt Michael Pfitzner (CSU). Deswegen müsse man sich die Öffnungszeiten nochmals genau betrachten. „Wir müssen schauen, ob das Angebot den wirklichen Bedürfnissen der Bürger entsprechen.“

Über die eingeschränkten Öffnungszeiten, findet Christina Flauder (SPD), sollte man vielleicht noch mal reden. Berufstätigen Menschen müsse der Zugang zum Standesamt auch nachmittags möglich sein. „Der Servicegedanke wird überall gelebt. Das sollten wir auch in der Stadt Kulmbach berücksichtigen.“

Thomas Nagel (FDP) wird deutlich: „Ich glaube, dass wir in einer Zeit angekommen sind, in der wir mehr Bürgerfreundlichkeit brauchen. Wir dürfen den Kulmbachern nicht den Eindruck vermitteln, dass die Erreichbarkeit des Rathauses ewig so bleibt wie während der Corona-Pandemie, wo man seine Geschäfte im Rathaus am Fenster abwickeln musste. Wir brauchen mehr den Dienstleistungsgedanken, das heißt längere Öffnungszeiten und auch mehr Digitalisierung. Wir müssen näher an die Bürger rücken. Es kann auch nicht sein, dass man zum Abholen eines schon bezahlten Ausweises einen Termin braucht.“

Zweiter Bürgermeister Frank Wilzok (CSU) beschwichtigt: „Die beiden Tage, die jetzt nachmittags herausgenommen werden, sind erfahrungsgemäß die von der Frequenz schwachen Nachmittage. Und sollte es wirklich mal brennen, gehe ich davon aus, dass man nach telefonischer Voranmeldung einen Termin bekommen kann.“

Die neuen Öffnungszeiten im Standesamt der Stadt Kulmbach:

Montag von 8 bis 16.30 Uhr

Dienstag 8 bis 12 Uhr

Mittwoch 8 bis 12 Uhr

Donnerstag 8 bis 18 Uhr

Freitag 8 bis 12 Uhr