Besonders hart trifft es Guttenberg. Die kleinste selbstständige Gemeinde Oberfrankens hatte im Jahr 2017 noch 476 Einwohner. Bis 2031 werden es den Prognosen zufolge gerade einmal 380 sein. Das ist ein Minus von 19,9 Prozent. Nur der Markt Nordhalben im Landkreis Kronach hätte bayernweit mit minus 20,7 Prozent einen größeren Bevölkerungsrückgang zu verkraften, wenn die Vorhersagen eintreffen. Baukindergeld und Glasfaser: Die Gemeinde Guttenberg versucht, nach Kräften gegenzusteuern. Bürgermeister Eugen Hain ruft die Einwohner dazu auf, die sehr günstigen Baugrundstücke bei interessierten Familien ins Gespräch zu bringen. Die Gemeinde zahlt ein Baukindergeld. „Wir haben alle unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Hain. Es gibt eine ausgezeichnete Wasserversorgung in höchster Qualität. Flächendeckend bis in den kleinsten Weiler sind Glasfaserleitungen für schnelles Internet verlegt. Und im Oktober wird der neue Dorftreff eröffnet. „Unser einziges Problem bleibt der Bevölkerungsrückgang“, sagt der Guttenberger Bürgermeister.

Viele Gemeinden werden massiv Einwohner verlieren

Das Problem der Einwohnerverluste sei nicht nur spezifisch für Guttenberg. „Es betrifft uns alle gleichermaßen“, betont Eugen Hain. Seine Gemeinde habe die Zahl lange Zeit stabil halten können. Ende der 1990er Jahre sei sie sogar auf 570 gestiegen. „Aber die letzten zehn Jahre hat es uns erwischt.“ Es sei wichtig, weiterhin zu kämpfen, dass die Vorausberechnungen nicht eintreffen. Große Verluste in Grafengehaig, Presseck und Marktschorgast: Dass die Statistiker irren, darauf hoffen im Landkreis Kulmbach neben Guttenberg auch viele andere Kommunen. Für Grafengehaig, Marktschorgast und Presseck erwartet das Landesamt in den kommenden zwölf Jahren die größten Bevölkerungsverluste. In Grafengehaig schrumpft demnach die Einwohnerzahl bis 2031 im Vergleich zum Jahr 2017 um 18,3 Prozent, in Marktschorgast um 16,6 Prozent und in Presseck um 13,8 Prozent.

Neuenmarkt und Himmelkron verlieren am wenigsten

In Mainleus beträgt der Rückgang 12,1 Prozent, in Trebgast 11,9 Prozent, in Ködnitz 11,4, in Harsdorf 11,2, in Marktleugast sind es 9,0 Prozent, in Untersteinach und Wonsees jeweils 8,8, in Thurnau 6,8, in Neudrossenfeld und Wirsberg jeweils 6,1, in Kupferberg 5,9, in Kasendorf 5,3, in Stadtsteinach 4,4 und in Rugendorf 3,2 Prozent. Ludwigschorgast verliert bis 2031 der Berechnung zufolge 2,8 Prozent seiner Bevölkerung. Den niedrigsten Rückgang der Einwohnerzahlen müssen im Kreis Kulmbach die Gemeinden Neuenmarkt und Himmelkron hinnehmen. Die Statistiker sehen für Neuenmarkt bis 2031 ein Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zu 2017. Himmelkron verliert in den kommenden zwölf Jahren 2,4 Prozent seiner Bevölkerung.

Auch die Stadt schrumpft

Weniger Kinder in Kulmbach: In der Stadt Kulmbach liegt der erwartete Einwohnerverlust im Zeitraum von 2017 bis 2037 bei 9,6 Prozent. Demnach sinkt die Zahl von 26 000 auf 23 500. Es wird in 20 Jahren weniger Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene jungen und mittleren Alters geben. Nur die Zahl der Menschen im Alter über 65 Jahren wird in Kulmbach zulegen – um 23,8 Prozent. Das Durchschnittsalter steigt in der Stadt von 47,3 Jahren auf 50,5 Jahre bis 2037 an. Die Wissenschaftler, die den Demografie-Spiegel erstellt haben, gehen davon aus, dass sich die bisherigen Trends zu Geburten, Sterbefällen und Wanderungen weiterhin fortsetzen werden. Zusätzliche Annahmen und mögliche Entwicklungen – beispielsweise, dass Kulmbach Universitätsstandort wird – sind kaum oder gar nicht berücksichtigt.

Die Berechnung wird etwa alle drei Jahre auf Basis der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung auf Kreisebene vom Landesamt aktualisiert. Gemeinden mit 5000 oder mehr Einwohnern werden bis zum Jahr 2037 vorausberechnet, Gemeinden unter 5000 Einwohner bis zum Jahr 2031. Landkreis verliert 10,3 Prozent seiner Einwohner: Die Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2037 für den gesamten Landkreis Kulmbach hat das Landesamt bereits im Januar veröffentlicht, unsere Zeitung berichtete. Demnach sinkt die Zahl der Einwohner im Landkreis um 10,3 Prozent von rund 72 000 auf 64 600.