Kontra Kultusministerium Mehrheit gegen sechste Jahrgangsstufe

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Die Städtische Wirtschaftsschule erhält keine sechste Jahrgangsstufe. So zumindest die Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, der damit dem Vorschlag der Stadtverwaltung eine Absage erteilte. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats hat am Mittwochnachmittag gegen die Einrichtung einer sechsten Jahrgangsstufe an der Städtischen Wirtschaftsschule votiert – und damit dem Werben von Sozialreferentin Manuela Brozat und der Leiterin der Wirtschaftsschule, Sigrid Guthmann, eine Absage erteilt.  

 
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Guthmann war auf Bitten von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) von ihrem Platz im Publikum ans Rednerpult gewechselt. „Wir werden in der Zukunft eine der derzeit drei zehnten Klassen verlieren und wollen diese durch eine sechste Klasse ersetzen.“ Ihr Ziel sei es, die Schülerzahl auch auf einem veränderten Ausbildungsmarkt zu halten und die Lehrer weiter zu beschäftigen. „Wir werden nicht expandieren“, sagte Guthmann. „Aufgrund der derzeit laufenden Bauarbeiten haben wir gar keine Chance, eine 14. Klasse unterzubringen.“

Der Hintergrund: Seit Februar kann auf Initiative des bayerischen Kultusministers Michael Piazolo (FW) die sechste Jahrgangsstufe als optionales Zusatzangebot an Wirtschaftsschulen angeboten werden. Eine Idee, die BG-Fraktionsvorsitzender Stephan Müller „eine Weichenstellung in die vollkommen richtige Richtung“ nannte, diese Meinung Sachen Wortmeldungen allerdings exklusiv für sich hatte.

Ausbluten der Mittelschulen befürchtet

Allen voran die Bayreuther CSU übte großes Kontra gegen den Vorstoß des Ministers des Münchner Koalitionspartners. „Ich habe Angst, dass die Mittelschule zur absoluten Resteschule verkommt, wenn wir ein weiteres Tor aufmachen“, sagte Klaus Klötzer. Und Bürgermeister Thomas Eberberger sah die Gefahr, „weitere Kosten vom Freistaat zur Stadt herüber zu ziehen“. SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske argumentierte ebenfalls damit, dass die Mittelschulen durch die Entscheidung leiden könnten. Außerdem befürchtete er für die Zukunft eine Kostenexplosion durch weitere Klassen, die den städtischen Haushalt belasten könnte.   

Die Abstimmung verlief denkbar knapp. Oberbürgermeisterin Merk-Erbe, die drei anwesenden Stadträte der BG sowie Wolfgang Gruber (DU), Stefan Schlags (Grüne) und Siegfried Zerrenner (SPD) waren für eine sechste Jahrgangsstufe an der Wirtschaftsschule. Die fünf CSU-Stadträte, Thomas Bauske und Elisabeth Zagel (beide SPD) und Dieter Schweingel (FDP) - insgesamt acht von 15 Anwesenden -  waren jedoch dagegen. Das Thema wird im Gesamtstadtrat am 26. Juni erneut behandelt.

Eine ausführlichere Version des Artikels lesen Sie am Donnerstag, 6. Juni, im Nordbayerischen Kurier.

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