Kommentar Bürgermeister Raab und die Presse

Von
Frauke Engelbrecht Foto: red

Der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab und seine Zusammenarbeit mit der Presse – das ist ein Thema für sich. Immer wieder gibt er einem direkt oder durch die Blume zu verstehen, dass sie nicht zu seinen besten Freunden gehört.

 
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Wobei uns Journalisten eine friedliche Zusammenarbeit ja schon reichen würde. So zum Beispiel in Sachen ASV-Zeltkirchweih in Pegnitz. Eine Wochenveranstaltung mit viel Programm und noch mehr Helfern, vorbildlich gestemmt vom Verein selber. Im Nachgang zur Veranstaltung brachten wir eine Bilanz zum Programm und auf die Einnahmen, dem Üblichen eben. Auf diesen Artikel entfachte sich auf Facebook eine umfangreiche Diskussion mit wenigen lobenden, aber um so mehr kritischen Äußerungen: zu wenig Bedienungen, zu lange Wartezeiten, zu hohe Eintrittspreise, das Bier zu teuer, lärmende Heimgänger, die falsche Musik und die Frage nach einem anderen Standort irgendwann.

Das war auch einer der Hauptorganisatorinnen zu viel und sie antwortete ebenfalls auf Facebook ausführlich und deutlich dazu. Und wir gingen unserer journalistischen Pflicht nach, haben noch einmal auf Grund der kontroversen Diskussion das Thema aufgegriffen und darüber berichtet, mit den ASV-Verantwortlichen dazu gesprochen.

Offener Brief mit verbaler Ohrfeige

Einige Tage später – die Kirchweih war mittlerweile zwei Wochen vorbei – kommt ein offener Brief von Bürgermeister Uwe Raab an die Redaktion mit Bitte um Veröffentlichung. Darin lobt er das Engagement des ASV aufs Höchste und verteilt gleichzeitig an die Presse eine verbale Ohrfeige.

Von medialer Aufmerksamkeit, die hip ist, wenn man Facebook-Themen journalistisch aufbereitet, ist da die Rede. Es sei eine unglückliche Form von Journalismus, wenn die schreibende Zunft von einer Hand voll Nörglern berichtet. Nun, ein solch ausführlicher Brief – Herr Raab neigt grundsätzlich zu ausschweifenden Formulierungen – wird nicht abgedruckt.

Presseschelte im Interview

Stattdessen wurde er wegen eines Interviews angefragt. Die Fragen hat er trotz Urlaubs beantwortet. Und darin hat er wieder Presseschelte untergebracht, wie schon in dem offenen Brief. Was soll das?

Es ist eine der Aufgaben der Presse Diskussionen ihrer Leser wahrzunehmen, ernst zu nehmen und aufzugreifen, mit den Beteiligten zu sprechen, darüber zu berichten. Wie dringend notwendig das ist, wie groß der Diskussionsbedarf auch beim Interview war, zeigen die ungewöhnlich vielen Kommentare auf Facebook auch auf das Interview mit Raab.

Mit Sommerloch hat das nichts zu tun

Wenn das Thema von der Presse angeblich hochgespült wurde und nicht berichtenswert ist, warum gibt es dann so viele Reaktionen darauf? Das Thema scheint doch sehr interessant und wichtig zu sein. Und um auf die Kritik mancher Facebook-Nutzer zu reagieren: Die ASV-Berichte haben nichts mit dem Füllen eines Sommerlochs zu tun. Wir reagieren einfach auf Themen, die die Leute bewegen.

Ach ja, Uwe Raab hat seinen offenen Brief übrigens an alle Stadträte noch gemailt und zur Veröffentlichung im kommunalen Mitteilungsblatt Blickpunkt weitergeleitet. Aber das ist ein anderes Thema.

Lesen Sie hierzu auch die Artikel Raab kritisiert Kirchweih-Kritiker und Massive Kritik an ASV-Kirchweih.

frauke.engelbrecht@nordbayerischer-kurier.de

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