Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) meldet Zweifel an, ob die Klinikum Bayreuth GmbH ausreichend Alternativen geprüft habe, um die Anzahl der parkenden Autos zu verringern. Deshalb sollten die Parkplätze in Zukunft keinesfalls mehr kostenlos angeboten werden, schlägt der VCD in einer Mitteilung vor. Geprüft werden solle vielmehr, ob der Stadtbusverkehr für Angestellte des Klinikums optimiert werden könne. Der Verkehrsverbund Nürnberg (VGN) biete vergünstigte Monatskarten für Mitarbeiter an.
Alternativangebote sollen "Parkdruck" mildern
Eine Park & Ride-Lösung sei hingegen ungeeignet. „Warum sollten ausgerechnet von Dörnhof aus Pendler parken und in den Bus umsteigen wollen?“ Durch bessere Alternativangebote, Mitfahrgelegenheiten und Parkgebühren werde der „Parkdruck“ abnehmen. Was zugleich geringere Kosten für neue Stellflächen bedeute. „Weniger privater Parkverkehr schafft höhere Sicherheit an Zufahrten, bessere Luft, mehr Grünflächen und Platz für andere Bauprojekte.“ Ähnlich hatte Stadtrat und SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske argumentiert: „Es gibt ein Potenzial an Parkplätzen, das noch auszuschöpfen ist.“
Die Befürworter der naturschonenden Lösung vermuten: Anscheinend werde vor allem eine möglichst billige Lösung gesucht. „Die Situation ist nicht zufriedenstellend für uns“, sagt Helmut Schilling, der das Landschaftsschutzgebiet am Stadtrand bewahren will. „Alle Informationen für eine fundierte Entscheidung des Stadtrats müssen auf den Tisch.“
Klinikum argumentiert mit doppelten Kosten
Zu den Kosten erklärt Frank Schmälzle, Sprecher des Klinikums: „Wir kalkulieren derzeit mit einer Summe von knapp unter zwei Millionen Euro für die Anlage nördlich der Preuschwitzer Straße. Die Kosten für ein Parkdeck, das mehr Stellplätze umfassen würde, lägen voraussichtlich beim Doppelten der Investition für einen Parkplatz.“ Der Aufwand für Unterhalt und laufende Instandhaltung wäre im Vergleich zu einem Oberflächenparkplatz um etwa 40 Prozent höher.
Ginge es rein nach der Stellplatzverordnung der Stadt, so Schmälzle, würde das Klinikum die Mindestzahl an Parkplätzen erfüllen. „Tatsächlich ist der Bedarf aber größer.“ Von Montag bis Donnerstag seien die Parkflächen zwischen 9 und 15 Uhr überbelegt. In der Spitze mit 125 Autos zu viel, obwohl 671 Stellplätze frei nutzbar sind. Weitere Plätze würden nötig, weil 58 wegfallen, wenn die bestehenden verbreitert werden. 33 Parkplätze entfallen wegen des neuen Zentralen Operationsbereichs und 15 wegen des Neubaus einer Apotheke.
Flächenbedarf nimmt weiter zu
Doch der Flächenbedarf nimmt in Zukunft weiter zu, wenn ein Medizincampus gebaut wird und die Berufsfachschulen für Pflege ans Klinikum umziehen. Deshalb komme nicht jede der derzeit unbebauten Flächen für Stellflächen infrage, sagt Schmälzle. In der Jakob-Herz-Straße entstehe derzeit ein Interimsparkplatz, der über 200 Autos aufnehmen könne. Er sei für Mitarbeiter, Patienten und Besucher gedacht. Die Zwischenlösung sei von der Stadt für fünf Jahre genehmigt worden. Doch es handelt sich dabei um das Areal, das auch für ein Campusgelände geeignet wäre.
Einige Hundert Unterschriften haben Helmut Schilling und seine Mitstreiter bereits gesammelt. Und zwar aus dem ganzen Stadtgebiet, obwohl die IGP vorwiegend aus Bewohnern des Roten Hügels und Oberpreuschwitz besteht. Sie wollen weiterhin das Gespräch mit den Fraktionen suchen und ihr Ziel weiterverfolgen: Ein Parkdeck auf dem bestehenden Parkplatz, so wie es zum Beispiel das Lichtenfelser Krankenhaus vormacht. Alle außer der CSU hätten sich aufgeschlossen gegenüber dem Anliegen der parteineutralen IGP gezeigt, sagt Petra Uliczka. „Aber es ist gut, dass der Bauausschuss beim zweiten Mal genauer hingeschaut hat.“
Als Nächstes tritt Anfang November der Aufsichtsrat der Klinikum GmbH zusammen, um über den Parkplatznotstand zu beraten.