Kommentar: Klares Votum für mehr Mitsprache
Von Ute Eschenbacher
Bis zuletzt blieb es spannend: Keiner vermochte genau zu sagen, wie die Stimmung im Kernort Neudrossenfeld und in den Außenorten tatsächlich ist. Würden sich die Gegner des Baugebiets bei Dreschenau durchsetzen? Oder würden der Bürgermeister und die Verwaltung die Oberhand behalten? Gestern Abend fiel die Entscheidung zugunsten der Bürgerinitiative, die gegen das Bauland mobilgemacht hatte, sogar deutlicher aus, als in den eigenen Reihen erwartet worden war.
Rund 60 Prozent der Wähler entschieden sich dafür, bei Dreschenau in Zukunft kein Baugebiet auszuweisen. Und: Die gut 50-prozentige Wahlbeteiligung zeigte, dass sich viele Neudrossenfelder Gedanken über die Weiterentwicklung ihrer Gemeinde machen.
Am meisten Zuspruch hatten die Gegner in den Wahlbezirken Rathaus, Brücklein und Altdrossenfeld sowie unter den Briefwählern. Damit bleibt das Landschaftsschutzgebiet vorerst unbebaut und die landwirtschaftlichen Flächen erhalten. Die ohnehin engen Straßen müssen nicht ausgebaut werden, die Gemeinde spart sich Erschließungskosten.
Obwohl beide Seiten immer wieder betonten, dass es rein um die Sache geht und darum, wie sich die Gemeinde baulich weiterentwickelt, ist das Ergebnis eine Schlappe für Bürgermeister Harald Hübner (CSU) und Verwaltungsleiter Rainer Schimpf. Klar ging es vordergründig um die Sachfrage, wo ein Neubaugebiet am besten auszuweisen ist. Aber die Bürger brachten vor allem zum Ausdruck, dass sie in wichtige Entscheidungsprozesse in ihrer Gemeinde einbezogen werden wollen. Und genau diese Transparenz ließ in den Augen vieler in der Vergangenheit zu wünschen übrig. Weil Informationen bis zuletzt unter Verschluss gehalten und Anfragen ignoriert werden. Das lässt dann wiederum die Gerüchteküche brodeln und Spekulationen ins Kraut schießen. Hat die Verwaltung das Baugebiet längst einem Bauträger unter der Hand versprochen? Wer verspricht sich sonst noch was von den Bauplätzen in Exklusivlage?
Und um dem vorzubeugen, dass Halbwahrheiten oder gar Fehlinformationen im Dorf kursieren, wäre es an der Zeit, in die Offensive zu gehen. Das heißt, die Bürger rechtzeitig und umfangreich zu beteiligen, nicht für sie zu entscheiden, sondern mit ihnen.