Steffi Hacker ist gern mit Freunden unterwegs. Aliyah Körber tanzt ganz gern – und sie interpretierte ihren Sportdress etwas, sagen wir sexy. Und ein Auftritt, der nicht nur cool, sondern noch cooler war. 18 Jahre erst? Merkte keiner. „Mit mir kann man Pferde stehlen.“
Sophia Jahreis ist gern mit der Landjugend Gräfenthal unterwegs – und zuhause steht ihr Pferd „Orient“. Und sie möchte alles zu einem Herzen machen. Großer Auftritt im Bikini – sie übergoss sich mit Wasser.
Jasmin Giordan, die mit ihrer Tochter teilnahm, fotografiert. Im Bikini übern Steg laufen? „Ist auch nicht anders als am Strand.“ Cooler geht nicht. Und wenn man sie reizt, „kann ich auch Gas geben und bin ganz schön laut.“
Die Tochter Isabella allerdings spielt lieber Dart und Harry Potter. Und hat schon Nacktfotos von sich machen lassen. „Ich bin sehr selbstbewusst.“ Und sehr sensibel.
Steffi Hacker kam nicht ganz im Bikini, aber mit einem weißen Hemd verhüllt. „Selbstbewusst und ein bisschen verrückt“, so beschreibt sie sich selbst.
Karina Safranek mag die Oldschdod. Und sie tanzt gerne. „Ich bin ein sehr dankbarer Mensch, sehr liebevoll.“ Und tatsächlich? „Mein Selbstbewusstsein fehlt noch.“ Das aber merkte niemand.
Cindy Schwenk, die Frau aus Ecuador, die gerne Schnitzel mag und mit ihrer jungen Familie inklusive fünf Monate altem Sohn da war, legte im Bikini einen südamerikanischen Tanz hin. Riesen-Applaus! Langer Riesen-Applaus.
Die Miss-Wahl läuft immer in drei Runden ab: im Dirndl, im Sportdress und, am heißesten ersehnt, im Bikini. Das heißt große Aufregung. „Die schauen alle auf dich“, sagt Aliyah, und man merkt, wie aufgeregt sie ist. Obwohl sie gemerkt hat, dass bis jetzt alles locker war da oben auf der Bühne. Das Publikum, ein wirklich tolles, ging respektvoll mit den mutigen Frauen um. Keine seltsamen Bemerkungen oder noch seltsamere Schilder. Gaudi und anfeuern war angesagt. „Wir brauchen die totale Eskalation“, sagte Christian Höreth.
Die Jury wie immer hochkarätig besetzt: Antonia Heitmann von Galeria, Resi Lauterbach, die Miss Kreuzer Kerwa von 2019, Martin Farnbacher von der Brauerei Maisel und Maria Wischt von der Schere. Weil ein Mitglied nicht konnte, sprang der Autor dieses Artikels, Otto Lapp, auf Bitte der Veranstalter mit ein.
Kandidatinnen-Steckbriefe
Voll die krasse Auswahl bei der Miss-Wahl auf der Kreuzer Kerwa: Mutter und Tochter, eine Mutter von sieben Kindern, eine junge Frau stillt noch ihren Säugling vorher – das pralle Leben. Und das Zelt freut sich drauf.
Cindy Schwenk (23) kommt aus Ecuador, lebt seit fünf Jahren in Bayreuth. Ihr Mann drückt ihr die Daumen, ihr fünf Monate altes Baby hat sie gerade satt gestillt. Aufgeregt? „Ein bisschen“, schließlich „kennt man das nicht in Ecuador“, denn das ist „soo Deutsch“. Die Konkurrenz ist groß.
Da ist auch Karina Safranek (20), Friseurin in Bayreuth. Sie kommt aus Budapest und ist seit vier Jahren in der Stadt. Und aufgeregt bei ihrer ersten Miss-Wahl.
Georgina Rose (26) aus Bayreuth ist Betriebswirten für Ernährungs- und Versorgungsmanagement und fängt demnächst an als Alltagsbegleiterin für Menschen mit Demenz. Und sie ist „geht so“ aufgeregt.
Das Novum bei der Kreuzer Kerwa ist das Mutter-Tochter-Duo Jasmin (42) und Isabelle (18) Giordan. Die Mutter hat die Pflegedienstleitung beim ambulanten Pflegedienst in Speichersdorf, die Tochter ist Friseurgesellin in Bayreuth. Und sie wünscht ihrer Mutter von ganzem Herzen, dass die gewinnt. Fast wäre die andere Tochter (22) noch da gewesen, aber die ist weg.
Caro Größler (48) kommt gleich im Dirndl für die erste Runde. Sie ist Mutter von sieben Kindern und deswegen noch zu Hause. Und es ist nicht ihre erste Misswahl. Als sie 29 Jahre alt war, „noch jung“, war sie beim Volksfest zur Wahl angetreten.
Und auch zwei echte Kreuzerinnen sind dabei: Aliyah Körber (18), Azubi im Pflegefach am Klinikum Bayreuth hat im Kreuz Fußball gespielt, ihr Vater war Trainer, sie ist sogar im Kreuz geboren.
Und Stefanie Hacker (19), die zahnmedizinische Fachangestellte, stammt aus dem Kreuz. Aufgeregt ist sie natürlich, schließlich ist es ihre erste Miss-Wahl.
Sophia Jahreis (22) ist das ganze Wochenende mit Bier und Essen in den Händen auf der Kerwa rumgerannt – als Bedienung. Jetzt steht sie auf der Bühne. Normalerweise studiert sie Soziale Arbeit im achten Semester. Und schreibt ihre Bachelor-Arbeit über den „Einfluss rechtlicher Normen auf die Beziehung zwischen Pflege-Eltern und –Kinder“. Und „ein bisschen aufgeregt“ ist die Bindlacherin schon auch. Wir drücken einfach allen, allen die Daumen!
Aber mal ehrlich: Siegerinnen sind sie einfach alle. Die Kreuzer Kerwa-Prinzessinen. Und auch die fleißigen Helfer vom SC Kreuz, die alles daran gesetzt haben, die Sause zum Laufen zu bringen. Kreuz ist Kult. Ein Riesenlob vom Chef Frank Becker vom SC Kreuz an alle ehrenamtlichen Helfer, die immer schwieriger zu finden seien. „Ihr seid die Geilsten“, sagte er ins Mikrofon am Ende. Riesen-Applaus zum Schluss.