Alter Güterbahnhof Initiative nimmt den Abriss hin

Ihr Ziel, ein Bürgerbegehren für den Erhalt des alten Güterbahnhofs in Kulmbach auf den Weg zu bringen, haben sie nach eigenen Angaben knapp verfehlt. Deswegen stellen die Macher ihr Vorhaben ein. Ganz von der Bildfläche verschwinden werden sie aber nicht, kündigen sie an.

 
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Anfang März hatten (von links) Hartmut Schuberth, Adrian Eber, Hans Joachim Zeitler und Katrin Geyer ihre Initiative zum Erhalt des Kulmbacher Güterbahnhofs gestartet. Jetzt haben sie das Projekt gestoppt. Foto: Privat

„Der Verlierer ist der Güterbahnhof und damit auch Kulmbachs industrielle Geschichte. Der Gewinner ist Asphalt, Beton und der Uni Campus“, hat die Initiative „Rettet den Güterbahnhof“ am 20. Mai geschrieben, als die Ausschreibung für den Abriss des alten Backsteingebäudes veröffentlicht worden war. Inzwischen hat nach dem Stadtrat auch die Untere Denkmalschutzbehörde, angesiedelt bei der Stadt Kulmbach, den Abriss des historischen Güterbahnhofs in Kulmbach genehmigt. Der Bescheid ist bereits rechtskräftig. Nun zieht auch die Initiative ihre Konsequenzen. Katrin Geyer und Hartmut Schuberth teilen mit: Die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren wird eingestellt. Die Macher räumen ein: Es ist ihnen seit dem Start Anfang März nicht gelungen, die nötige Zahl von 1700 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern der Stadt Kulmbach zusammenzubekommen.

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Die Bürgerinitiative bedaure den nun endgültig kommenden Abriss sehr, heißt es in eier Mitteilung. Der Stadt gehe wieder einmal ein Zeugnis aus jener Epoche unwiederbringlich verloren, in der Kulmbach einen einzigartigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. „Leider ist es uns nicht gelungen, hinreichend viele Menschen davon zu überzeugen, sich für den Erhalt des Industriedenkmals einzusetzen und ihren Beitrag zu leisten, das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren. Unser Ziel, 1700 Unterschriften zu sammeln, um ein Bürgerbegehren und letztlich einen Bürgerentscheid auf den Weg zu bringen, haben wir knapp verfehlt.“

Nun bleibe nichts mehr anderes als dieses Ergebnis zu akzeptieren. Die Verantwortlichen betonen, dass es sich in allen Phasen ihrer Aktivitäten um einen demokratischen Prozess gehandelt hat: „Ein Bürgerbegehren ist ein gesetzlich legitimiertes Mittel der direkten Demokratie. Das möchte wir einigen unserer Kritiker, die uns als Querulanten bezeichnet oder von Störfeuer gesprochen haben, noch einmal ausdrücklich ans Herz legen.“ Ohne letzte Mahnung treten die Macher nicht ab: „Als Skandal empfinden wir es, dass man sich auf allen Ebenen bis hinauf zum bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume über ein Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege hinweg gesetzt hat, die den Kulmbacher Güterbahnhof als erhaltenswertes Industriedenkmal eingestuft hat. Statt nach Möglichkeiten zu suchen, den Güterbahnhof in den geplanten Campus für die siebte Fakultät der Universität Bayreuth zu integrieren, wie es 2019 der bekannte Stadtplaner Martin Schirmer angeregt und in einem Entwurf dargestellt hatte, hat man eifrig an der Legende gestrickt, dass es für das Gebäude keine Verwendung gebe und es deshalb weichen müsse.“

Der Bürgerinitiative sei immer wieder unterstellt worden, sie wolle die Uni verhindern und schade damit der Stadt. Doch das sei pure Erfindung und lasse sich durch kein Zitat der Verantwortlichen belegen. „Im Gegenteil: Wir begrüßen die Ansiedlung der Universität, erhoffen wir uns doch vom Zuzug junger Menschen aus aller Welt eine Belebung unserer Heimatstadt. Wir sind allerdings nach wie vor davon überzeugt, dass eine Verbindung von Alt und Neu auf dem Campus möglich gewesen wäre und der sanierte Backsteinbau für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt hätte.“

Am Ende der Mitteilung stehet der Dank an alle Unterstützer und eine Ankündigung: „Wir haben unsere Unterschriftensammlung eingestellt. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir uns künftig nicht immer wieder einmal zu Wort melden werden, wenn wir die Gefahr sehen, dass das historische Erbe unserer Stadt aus Kosten- oder sonstigen Gründen gesichtslosen Neubauten weichen soll.“