Bestimmte Enzyme
In den Kaugummi haben die Forscher einen speziellen Inhaltsstoff eingebaut, der auf bestimmte proteinabbauende Enzyme reagiert, die bei Entzündungen im Mund entstehen. Diese zerschneiden den Stoff, wodurch ein vorher nicht zu schmeckender Bitterstoff frei wird. Der Patient könnte in diesem Fall zu seinem Zahnarzt gehen, der die Diagnose bestätigt und die Entzündung behandelt.
Bei Entzündungen werden im Mund spezifische protein-abbauende Enzyme aktiviert. Innerhalb von nur fünf Minuten zerschneiden sie auch einen speziellen Inhaltsstoff des Kaugummis. Dadurch wird ein Bitterstoff frei, der vorher nicht zu schmecken war.
Frank Schwarz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie, bezeichnet den Kaugummi als „innovatives Verfahren“, das aber noch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit benötige. Seiner Meinung nach hat das Team um Meinel noch nicht den idealen Marker für eine beginnende Entzündung als Grundlage für die Wirkung des Kaugummis genommen, weil der gewählte auch bei Heilung freigesetzt werde.
Noch nicht marktreif
Nach solchen Markern suche die Zahnmedizin seit Jahren intensiv. „Wenn es gelänge, spezifische Marker von Entzündungsprozessen frühzeitig beim Kauen eines Kaugummis nachzuweisen, wäre dies sicherlich ein Vorteil für Patienten und Zahnärzte“, so Schwarz weiter, der Professor für orale Medizin und periimplantäre Infektionen ist.
Der Kaugummi ist noch nicht marktreif. „Es gibt ihn, aber er wurde noch nie am Menschen getestet“, so Meinel. Das sei nun der nächste Schritt. Dann aber könnte der Kaugummi schon in den nächsten zwei bis drei Jahren von Patienten und Zahnärzten genutzt werden, hofft er.
dpa