Diese Sorgen ziehen sich laut Zychlinski durch alle Sportarten: „Es gibt vermehrt Fälle von stationären und ambulanten Behandlungen, auch im Fußball, Basketball und Handball.“ Besonders schwierig ist es laut Enke unterhalb des Profisports: „Für Sportler, die einen Coach oder ein Team brauchen, ist es im Moment ganz schwer. Sie können nirgendwo trainieren. Da muss man selber die Kraft aufbringen, alleine was zu tun.“
„Das ist eine Tragödie“
Gerade junge und erfolgreiche Talente, so Enke, würden unter dieser Situation leiden. „Sie wollen nach oben kommen, haben aber Angst, ihren Leistungsstand zu verlieren“, sagte sie, „der Druck ist enorm. Und durch diesen Druck werden sie dann depressiv.“
Sie wisse um die Bedeutung des Sports für den ambitionierten Nachwuchs. „Ich habe mit Robert zusammengelebt. Ich weiß, wie wichtig der Sport ist. Viele Talente wollen das auch beruflich machen, und auf einmal entgleitet einem das. Das ist eine Tragödie“, sagt Enke.
Die Gefahr für den Nachwuchssport sei daher extrem, nicht wieder schließbare Lücken könnten entstehen: „Ich glaube, dass wir irgendwann von einer verlorenen Generation sprechen. Ich finde das sehr dramatisch.“ Unterstützung erhält Teresa Enke von Alfons Hörmann. „Es ist beängstigend, was da im Kinder- und Nachwuchsbereich offenkundig wird“, erklärte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), „viele hoffnungsvolle Nachwuchsathleten werden uns verloren gehen, ganze Jahrgänge deutlich geschwächt in die Zukunft gehen.“
Zumindest einen winzigen positiven Aspekt ringt Teresa Enke der Pandemie ab. „Die Bevölkerung kann sich dadurch vielleicht besser in die Situation von depressiven Menschen hineinversetzen“, sagte sie, „vielleicht ist man dadurch etwas einfühlsamer.“ Angesichts der aktuellen Dramatik dürfte dies aber nur ein schwacher Trost sein.