Käufer für den Bahnhof gesucht

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Makler Michael Franz soll den Schnabelwaider Bahnhof wieder verkaufen. Das könnte schwierig werden. Zwar hat der Besitzer des Bahnhofs, Marcel Hannweber aus Dettelbach, eine Wohnung saniert, der Rest ist aber völlig herunter gekommen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Vor fast drei Jahren hat Marcel Hannweber, 30-jähriger selbstständiger Parkettlegemeister aus Dettelbach, den Schnabelwaider Bahnhof für 28.000 Euro ersteigert. Eine Wohnung hat er fast saniert. Nun will er das Gebäude wieder verkaufen.

 
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"Ich bin für alles offen", sagt er. Entweder jemand kauft das Gebäude im Ganzen oder er bringt die fertige Wohnung an. Oder jemand möchte eine der anderen, die er dann nach den Wünschen des Käufers saniert. So weit er weiß, war bislang ein Ex-Schnabelwaider Ehepaar, das zurzeit in Großbritannien lebt, da und hat Interesse gezeigt.

Eine Wohnung wurde saniert

Die eine Wohnung im ersten Stock hat er so ziemlich fertig saniert. Es fehlt nur noch eine neue Heizung und etwas an der Elektrik. Auch die alten Fenster sind noch drin. "Ich muss jetzt erst mal wieder Geld an dem Objekt verdienen, bevor ich weitermachen kann", sagt Hannweber. Sollte jemand eine der anderen Wohnungen haben, könnte er die mit Abschlagsszahlungen nach Fortschritt sanieren. Das bedeute, der Käufer zahlt mit, äußert seine Wünsche, was er will - zum Beispiel bei den Sanitäreinrichtungen oder dem Bodenbelag - und könne explizit mitreden.

Warum will er das Gebäude, das er ersteigert hat nun wieder verkaufen? "Kein Mensch saniert einen Bahnhof ohne schließlich einen Käufer dafür zu suchen und zu finden", so Hannweber weiter. Von seinem ursprünglichen Plan, die Wohnungen zu vermieten, ist er wieder abgekommen. "Da fehlt mir das Geld für", sagt er.

Zweiter Rettungsweg

Auch das im Dachgeschoss vielleicht ein Handwerksbetrieb sich einmietet - so hatte er es mal geplant - ist er wieder abgekommen. Da die Schnabelwaider Feuerwehr nicht über eine Drehleiter verfügt, müsste er hier einen zweiten Rettungsweg einbauen. Auch seine Idee, ein betreutes Jugendheim hier unterzubringen - das Landratsamt Bayreuth hat nach seinen Angaben schon Interesse gezeigt - ist letztlich an einem Träger gescheitert. Der potenzielle Interessent kam aus Berlin, hat aber angesichts der Schnabelwaider Infrastruktur wieder zurückgezogen. Der Ort war ihm zum klein, es bestehen bis auf einen einzigen Laden keine Einkaufsmöglichkeiten. Er wollte dann mit seinem Architekten umplanen, aber irgendwie hat sich das dann auch zerschlagen.

Interesse an der Immobilie

Nun hat er einen Bayreuther Immobilienmakler mit dem Verkauf des Gebäudes beauftragt. "Das Interesse an der Immobilie ist gut. Das Angebot mit Exposé wird im Internet oft heruntergeladen", hat er beobachtet. Für die Gesamtimmobilie will Hannweber 168.000 Euro haben, für die sanierte Wohnung 120.000 Euro - wenn sie denn komplett fertigsaniert ist. Das Treppenhaus will er noch herrichten und die Eingangstüren neu machen. Das Dach wird er nicht gleich, aber innerhalb der nächsten drei Jahre sanieren.

Baujahr 1877

Rund 1200 Stunden Arbeit haben er und sein Team bislang in das Gebäude gesteckt, schätzt Hannweber. Die Gesamtkosten, die er bislang geleistet hat, will er nicht genau beziffern. Aber ein sechsstelliger Betrag im unteren Bereich sei es schon gewesen. Insgesamt sind in dem Gebäude vier Wohnungen, das Erdgeschoss ist langfristig an die Deutsche Bahn vermietet. Die Substanz ist ein dreigeschossiger Sandsteinquaderbau, der seit 2014 in der Denkmalliste aufgeführt ist. Ursprünglich stammt das Haus aus dem Baujahr 1877.

"Es ist bei jeder Immobilie eine Herausforderung, sie zu verkaufen", sagt Michael Franz, Chef des Maklerbüros Engel und Völker aus Bayreuth, der die Immobilie an den Mann bringen will. Bis Mitte November hat er dazu jetzt erstmal einen Vertrag mit Hannweber. Einen Bahnhof hat er allerdings noch nicht verkauft. Ob er das Gebäude anbringt, weiß er noch nicht. "Ich gehe aber immer davon aus, dass ich das Objekt verkaufe. Aber entweder die Klientel ist da oder nicht."

Ein Nürnberger war schon da und hat sich das Gebäude angesehen. "Aber er hat gleich abgewunken. Da ist ihm noch zu viel zu machen und dazu ist er zu unerfahren, hat er selber gesagt", so Franz. Und eine ehemalige Schnabelwaiderin, die jetzt in Großbritannien verheiratet ist, war mal mit ihrem Mann da. Sie war sehr interessiert, hat sich aber noch nicht entschieden. Ihr hat der Makler vorgeschlagen, die sanierte Wohnung separat zu kaufen.

Mehr Interessenten hat es bislang nicht gegeben. Auf die Klickzahlen im Internet gibt Franz nicht viel. "Da wird einfach die Seite angeschaut, aber nicht speziell wegen des Bahnhofs", sagt er. Er glaubt, dass eher jüngere Leute mal in den Bahnhof ziehen. Die sind mobil und nicht durch die fehlende Infrastruktur benachteiligt. Aber auch ein Mehrgenerationenhaus für den Makler vorstellbar.

Bahnhofstr. 52,  91289 Schnabelwaid

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