Altes Gedankengut kocht wieder hoch
Was Sabine und Jonas Klimm aus der Ausstellung mitnehmen: Die Erkenntnis, „dass wir schon einmal viel weiter waren“ in der Geschichte. „Es ist traurig, aber wahr, dass altes Gedankengut wieder hochkocht“, sagt Sabine Klimm. Ebenso traurig sei, „dass die Leute, die es nötig hätten, eine Ausstellung wie diese zu sehen, nicht kommen. Die haben ihre Schublade – und die wird eifrig weiter bedient.“
Ein Bogen vom Mittelalter bis heute
Die Ausstellung, sagt Christine Bartholomäus, soll den Blick „nicht verengt auf die zwölf Jahre“ – die Kernzeit des nationalsozialistischen Treibens auch in Bayreuth – lenken, sondern soll anregen, auf Entdeckungstour durch die Geschichte zu gehen. Gerne sprichwörtlich, denn mit einem Faltplan können Interessierte auf eigene Faust durch Bayreuth gehen, jüdischer Geschichte nachspüren. „Oder auch vertiefende Artikel in dem Buch lesen“, das am Eingang aufgelegt ist, wie Bartholomäus sagt. Wer mehr wissen will, könne sich auch direkt an das Stadtarchiv wenden.
Durchaus Interesse an Angebot des Stadtarchivs
Bartholomäus und ihre Kolleginnen haben in den vergangenen Wochen auch Informationsstunden zum persönlichen Austausch vor Ort angeboten, die durchaus genutzt worden seien – mit Fragen zum jüdischen Friedhof und seiner eigenen Historie seit dem 18. Jahrhundert, „mit Fragen, wo sich die Judengasse befunden hat oder eben zur jüdischen Gemeinde und ihren rund 500 Mitgliedern. Es gibt ja schließlich in Bayern nicht mehr so viele jüdische Gemeinden“, wie die Leiterin des Stadtarchivs sagt.
Ein kleines Stück eines Mosaiks
Die Ausstellung Jüdisches Bayreuth sei „ein kleines Stück des Mosaiks“, ein Teil der reichen Erkenntnisse, die es über die Gemeinde gebe, sagt Felix Gothart. Natürlich werde sie Bestandteil des Museums werden, dessen Aufbau mit Fertigstellung des jüdischen Kulturzentrums beginne. „Die Ausstellung soll selbstverständlich fortgeschrieben und aktualisiert werden“, sagt Gothart. Um das, was in der jüngsten Vergangenheit aufgebaut wurden – die Sanierung der Synagoge, der Bau der reinsten Mikwe Europas – „oder was an historischen Erkenntnissen noch ans Tageslicht kommt. Die Ausstellung ist ein gutes Fundament dafür.“