So hatte er gestanden, dass die Gruppe 40 000 US-Dollar für einen Auftragsmord in Albanien kassieren und dazu einen Geschäftsmann in der Hauptstadt Tirana erschießen wollte. Der Mord sei im letzten Moment gescheitert, weil die Männer Zweifel an der Identität ihrer Zielperson bekamen.
Dann sei ein Islamkritiker in Neuss durch seinen Youtube-Kanal „Ex-Muslime klären auf“ in den Fokus der Terroristen geraten. Die Gruppe habe aus Afghanistan die Anweisung erhalten, „ein Exempel zu statuieren“ und „den unreinen Bastard zu töten“. Die Leiche des Islamkritikers sollte laut Weisung gefilmt oder fotografiert werden, um sie in einem IS-Propagandavideo im Internet zu zeigen.
Polizei überwachte heimlich die Gefährder
Die Angeklagten hatten den zum Christentum konvertierten Kritiker bereits ausgespäht. Weil einige von ihnen von der Polizei schon länger als potenzielle Gefährder überwacht worden waren, konnten Spezialkräfte den Anschlag verhindern. Drei von ihnen galten nach Behördenangaben bereits als Gefährder, zwei als „relevante Personen“.
Die fünf Männer wurden überwacht, ihre Gespräche im Auto belauscht, ihre Telefone abgehört, Mails und Online-Chats mitgelesen. Als niedrigste Strafe verhängte das Gericht am Dienstag drei Jahre und acht Monate Haft.
Tadschiken kamen als Flüchtlinge nach Deutschland
Die Tadschiken waren alle als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen und wohnten in Nordrhein-Westfalen: in Essen, Kreuztal, Neuss, Selfkant und Siegen. Ihre Verteidiger hatten für sie Freisprüche oder hilfsweise geringe Freiheitsstrafen beantragt. Die Ankläger hatten Haftstrafen zwischen vier und zwölf Jahren gefordert.
Der Prozess gegen die fünf Angeklagten hatte vor einem Jahr begonnen und nahm 48 Verhandlungstage in Anspruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.