Das Haus gehört Stefan Schick – Stadt- und Kreisrat der CSU in Forchheim. 2014, als zu wenig Flüchtlingsunterkünfte da waren, hat er auf Privatinitiative Häuser gekauft, stellt sie als Unterkünfte zur Verfügung. Sieben sind es mittlerweile. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Familie, sie war vom ersten Tag an unzufrieden“, sagt Schick. Es gebe solche und solche. Er bestätigt, dass bei einem Herd, der noch aus dem Hotelbetrieb stammte, zwei Platten nicht gingen. Er haben dann drei Haushaltsherde aufstellen lassen. „Die Bewohner verfügen über zwölf Platten“, sagt er. Auch ein Hausmeister kommt zwei- bis dreimal die Woche, eine Grundreinigung wird gemacht. „Aber die Bewohner sind zur Mithilfe angehalten, sie sollen es als ’ihr’ Haus ansehen“, sagt er. Er verstehe die Hilferufe der Familie, betont aber, sie sei Obertrubach zugewiesen und wenn sie eigenmächtig das Haus verlasse, verliere alle Ansprüche.
Anspruchsvolle Familie
Thomas Laitsch, der den Helferkreis organisiert, sagt, dass nicht mehr so der Bedarf herrsche. „Die Flüchtlinge sind sehr selbstständig“, lobt er. Auch die Kleiderkammer im Ort gebe es nicht mehr, die Asylbewerber kaufen ihre Sachen jetzt selbst. Auch er bezeichnet die iranische Familie als anspruchsvoll.
Das Ehepaar sei nicht einer Unterkunft in Forchheim zugewiesen, weil dort nur alleinstehende Männer wohnen, sagt Kathrin Schürr, Pressesprecherin des Landratsamtes Forchheim. „Wir haben sie deshalb für Obertrubach eingeteilt, weil dort mehrere Familien leben“, sagt sie.
Kein Verständnis für geltende Rechtsformen
„Ich bin regelmäßig in der Unterkunft, stehe mit Negar fast täglich im Whatsapp-Kontakt“, sagt Diana Könitzer, Integrationsbeauftragte der Diakonie, kopfschüttelnd zu der Aussage der Iranerin, sie kenne sie nicht. Es sei mit die schwierigste Familie, die sie betreue, sagt sie. „Es fehlt das Verständnis für geltende Rechtsnormen, nichts ist gut genug“, sagt Könitzer diplomatisch. So sei der Familie beispielsweise ein kleiner Fernseher zur Verfügung gestellt worden, sie wollte aber einen großen. „So leid es mir tut, aber mir sind auch manchmal die Hände gebunden“, so Könitzer. Und zur Kindesbetreuung: „Es gibt eine Tagesmutter in Forchheim, da könnte Elisa sofort hin, aber die Familie kümmert sich nicht darum.“ Außerdem gebe es einen Ehrenamtlichen aus Erlangen, der Negar überall hinfahre. „Das ist soziale Integration, aber es ist nicht gut genug.“
Innerhalb von 30 Tagen ausreisen
Zu dem Kreuz bei der Aufenthaltsgestattung erklärt Könitzer: „Mohammad hat keine eigenen Dokumente, hat nicht bei einer Passbeschaffung mitgewirkt, darum bekommt er keine Arbeitserlaubnis.“ Die Gestattung gilt bis Ende Juli. Wenn sie nicht verlängert wird, muss die Familie innerhalb von 30 Tagen ausreisen.
„Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt“, sagt Negar leise am Telefon, als sie damit konfrontiert wird, dass Kontakt zwischen ihr und Könitzer besteht. „Ja, wir whatsappen regelmäßig“, räumt sie ein.