Seit Jahren versucht die Gemeinde Eckersdorf das Problem zu lösen, doch das scheint aussichtslos In Eschen stinkt es gewaltig

Von Heike Hampl

In Eschen stinkt es. Und zwar so richtig. Der Geruch liegt irgendwo zwischen faulen Eiern und menschlichen Fäkalien. Einer, der ihn kennt, beschreibt ihn so: „Es ist wirklich schlimmer als Scheiße.“ Deswegen versucht der Gemeinderat wieder einmal, etwas gegen den beißenden Gestank zu tun.

 
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Was unappetitlich klingt, ist für die Bewohner von Eschen ein ernstes Problem. Eines, das sie seit neun Jahren haben. So lange schon stinkt es in unregelmäßigen Abständen aus dem Abwasserkanal heraus. Aber weil niemand weiß, was genau das Problem ist, konnte die Gemeinde es bisher auch nicht lösen.

Filter und Spülungen

Trotzdem hat der Eckersdorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, es wieder einmal zu versuchen. Einstimmig waren die Räte der Meinung, dass zwei neue Filter in die Kanalschächte gebaut werden sollen. Zusammen kosten die Filter 1200 Euro, sie ersetzen alte und sind angeblich dichter. Das Problem aber werden sie nicht lösen, ist Verwaltungsleiter Bernhard Brosig sicher. Der Gestank wird wohl bleiben – mit etwas Glück wird er nur weniger beißend sein.

Zusätzlich zu den neuen Filtern wird das Rohr bald mit Wasser und Luft gespült, Impuls-Spül-Verfahren heißt das in der Fachsprache. Einem Schwall Wasser folgt eine Luftblase und dann wieder Wasser. „Das kann helfen. Für vier Wochen, für ein Jahr. Wir wissen es nicht. Es ist ein Test“, sagt Brosig. Ein Test, der bis zu 3500 Euro kostet.

3,5 Kilometer langes Problem

Jochen Bär arbeitet beim Eckersdorfer Bauhof, er ist zuständig für das Abwassersystem in Eckersdorf. Er weiß: Das Problem entsteht zwischen Neustädtlein und Eschen. In Neustädtlein steht ein Pumpwerk, von dort aus ist ein dreieinhalb Kilometer langes Abwasserrohr nach Eschen verlegt. In Eschen sammelt sich das Abwasser der umliegenden Dörfer und wird von dort nach Eckersdorf gepumpt. Am Ende landet alles in der Bayreuther Kläranlage.

Bärs Vermutung: „Es liegt am Gelände.“ Von Neustädtlein nach Eschen geht es hügelig auf und ab. Das kann sich auf die Rohre auswirken. An der Innenseite von Abwasserrohren bildet sich eine schleimige Schicht, das ist ganz normal. Werden Rohre nicht gut durchgespült, weil sie nicht überall steil genug verlegt sind, beginnt diese schleimige Schicht zu stinken.

Gutachten wäre teuer

Bisher versucht die Gemeinde, das Problem mit Luft in den Griff zu bekommen. Im Pumpwerk wird Druck erzeugt; das Rohr Richtung Eschen wird dreimal am Tag durchgeblasen. Der Haken: Nach dem Blasen riecht es oft noch schlechter, weil die stinkende Luft aus den Kanaldeckeln entweicht. Trotzdem sagen die Bewohner von Eschen: Der Gestank kennt keine Regelmäßigkeit, ist unberechenbar. Mal kommt er nachts, mal am Tag. Mal, wenn es regnet, mal, wenn die Sonne scheint. Warum sucht die Gemeinde nicht endlich die Ursache und behebt das Problem dort, wo es entsteht? „Das ist nicht so einfach“, sagt Brosig. Allein das Gutachten würde 13 000 Euro kosten. „Und dann wissen wir nur, was das Problem ist. Und nicht, ob wir es lösen können. Und wie.“ Das ist zu teuer für die klamme Gemeindekasse. Immerhin hat Eckersdorf mehr als sieben Millionen Euro Schulden.

Die letzte Möglichkeit wäre der Einsatz von Chemikalien. „Davon bin ich allerdings kein Freund“, sagt Brosig. Chemikalien wären sehr teuer und könnten der Umwelt schaden. Die Anwohner müssen also abwarten, ob die neuen Maßnahmen den Gestank lindern.